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Leseprobe „Eure Väter, wo sind sie? Und die Propheten, leben sie ewig? “

- Du reitest im Galopp den Strand entlang?
- Klar.
- War es schön?
- Ja, es ist schön.
- Es hat immer schön ausgesehen. Ist es schwer?
- Es erfordert etwas Übung.
- Hast du es dir selbst beigebracht?
- Ich hatte als Kind Reitstunden.
- Und haben sie dich da schon galoppieren lassen?
- Ja.
- Ich hatte als Kind auch mal Reitstunden, aber wir durften immer nur im Schritt reiten. Das ist total sinnlos. Das Pferd will es nicht, und es ist total langsam, wir zotteln bloß durch die Gegend, und alle schwitzen. Und jedes Mal, wenn ich gefragt habe, ob wir galoppieren dürften, hieß es immer nein, nein. Die Versicherung haftet nicht, ihr könntet runterfallen, bla, bla. Aber es bringt nichts, auf einem Pferd zu sitzen, das im Schritt herumspaziert. Das macht niemandem Spaß. Galoppieren ist das Einzige, was Sinn macht.
- Aber es dauert eine Weile. Verlangt viel Übung.
- Wie lange?
- Bis sie dich galoppieren lassen? Eine Weile.
- Na bitte, das hat mir keiner gesagt. Wenn mir jemand die verschiedenen Stufen erklärt hätte, hätte ich eine Chance gehabt.
- Nichts für ungut Thomas, aber ich vermute, du neigst dazu, Dinge abzukürzen.
- Weil ich auf ein Pferd steigen und galoppieren will?
- Ja. Du siehst etwas, und du willst es. Aber du bist nicht bereit, die einzelnen Stufen zu meistern, um ans Ziel zu kommen.
- Und wessen Schuld ist das?
- Ich vermute mal, die von jemand anderem?
- Keiner hat mir die verschiedenen Stufen erklärt.
- Die Stufen? Keiner hat dir gesagt, dass du dich anstrengen sollst?
- Ich hatte keine Vorbilder.
- Ach Herrgott nochmal. Hör auf. (S. 212f.)