Leseprobe „Susi. Die Enkelin von Haus Nummer 4 und die Zeit der versteckten Judensterne“
„Aber Papa, wieso muss Oma gehen? Wieso hassen sie uns? Warum ist dieser Krieg? Wer macht das alles? Ein Gott? Wieso lässt er das zu?“
„Weißt du, Susi, das haben Menschen gemacht. Alles ist ausgedacht. Alles entsteht in uns Menschen, in unseren Gedanken. Auch der Krieg ist erst ein Gedanke! Er ist ausgedacht. Selbst die Waffen, wie sie aussehen, wie sie töten sollen, sind erst ein Gedanke! Das haben Menschen erfunden. Aber man kann immer entscheiden, welchen Weg man gehen will und ob man etwas nur in Gedanken behält oder wirklich tut.“
„Und wenn man sich eine Schokoladentortenschlacht ausdenkt und keinen Krieg mit Waffen? Wäre das nicht eine bessere Welt? Geht das?“ „Alles kann man sich ausdenken, auch das Gute. Das ist ja das Schöne daran. Man kann das Gute selber machen.“
Warum waren dieser Krieg, diese Zerstörung, dieser Hitler und der Judenhass nicht einfach nur eine Geschichte, die man erfunden hatte, eine Geschichte, die man aufklappte, wenn man sich gruseln wollte, um sie danach schnell wieder zuzuklappen und beiseitezulegen … und war es nicht so? Erst ein Gedanke, eine Geschichte, die man hätte zuklappen können, noch bevor sie Wirklichkeit wurde? Aber zu viele hatten vergessen, dieses Buch zuzuklappen. Sie alle lasen darin und bemerkten erst viel zu spät, dass ein furchtbarer Gedanke Wirklichkeit geworden war.