Leseprobe „Auf und davon. Roman“
Später im Leben sollte mir klar werden, wie seltsam es war, dass diese fixe Idee meines Vaters – dass mit mir etwas nicht stimmte, und zwar so ernsthaft, dass es ernsthafte Medikamente rechtfertigte und ernsthafte Ärzte und ein Leben voller ernsthafter Gegenmittel zur Vermeidung ernsthafter Verrücktheit – ihn auf seine Weise selbst verrückt machte. Später im Leben sollte mir klar werden, dass mein Vater trotz seines Vorgehens wirklich das Beste für seine Familie wollte. Wie er das erreichen sollte? Er hatte keine Ahnung. Später im Leben sollte mir klar werden, dass dies der ultimative Gegensatz war: Wenn ein Mensch das Beste wollte, das aber das Schlimmste in ihm hervorbrachte. Genau das war bei Dad der Fall. Es reicht nicht, der alten Frau über die Straße zu helfen. Er muss eine verfluchte Schusswaffe zücken und sie anbrüllen, gefälligst ihren Arsch zu bewegen. Seine Methoden waren nicht nur uneffektiv, sie waren wahnwitzig. Das war das Schicksal guter Menschen, wenn sie sich erst dem Wahnsinn der Welt gebeugt hatten. Später im Leben sollte ich all das begreifen. (S. 247)