Leseprobe „Alles geschieht heute“
Kennst du das, wenn man eine Arbeit schreibt und die Rechtschreibprüfung drüberlaufen lässt? Da denkt man doch auch, dass sie jeden Fehler findet. Aber das stimmt nicht, es bleiben immer welche übrig, weil ein falsch geschriebenes Wort manchmal ein anderes ergibt, sodass die Rechtschreibprüfung es nicht findet. Solche Fehler sind viel schwerer zu finden. Das neue Wort ist nicht falsch, außer dass es das falsche Wort an der falschen Stelle ist. Es passt nicht in den Kontext. Das bin ich. An mir ist auch nichts falsch, glaube ich zumindest, aber trotzdem wirke ich irgendwie fehlerhaft. Ich passe nicht zu dem Rest des Satzes, so wie alle in meinem Umfeld denken oder ihr Leben leben. Was immer es ist, weshalb ich fehl am Platz bin, es ist nichts Großes, ein vertauschter Buchstabe, aber der Unterschied ist da. Vielleicht bin ich nicht einmal ein Rechtschreibfehler, sondern nur das Ergebnis falscher Kommasetzung. Ich bin ein Fragezeichen am Ende eines Aussagesatzes. (S. 186)