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Titelbild
Andrej Usatschow:
Emma stellt alles auf den Kopf. Meine liebsten Vorlesegeschichten
Mit Vignetten von Alexandra Junge
Aus dem Russischen von Simone Peil
Zürich: NordSüd 2011
76 Seiten
€ 12,00
Ab 4 Jahren
Illustriertes Kinderbuch

Usatschow, Andrej (Text) und Alexandra Junge (Illustration): Emma stellt alles auf den Kopf. Meine liebsten Vorlesegeschichten

Warum ist das so?

von Susanne Remacly (2011)

Emma ist sehr neugierig. Sie hat ja auch genügend Zeit, sich über viele Dinge Gedanken zu machen. Ihr Herrchen, Iwan Iwanowitsch König, muss den ganzen Tag arbeiten. So ist Emma, von ihrem Nachbarn liebevoll „Königspromenade“ genannt, allein in der Wohnung Nr. 66 im Haus Nr. 16.

Wenn ihr mal wieder furchtbar langweilig ist und sie nicht gerade Kirschmarmelade nascht, stellt sie sich viele Fragen: „Ist es eigentlicher besser klein zu sein oder groß zu sein?“ oder „Wie kommt überhaupt das Wasser in den Wasserhahn?“ Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, lässt sie sich einiges einfallen. So setzt sie kurzerhand das Badezimmer unter Wasser oder malt einfach die neue Tapete bunt an.

Klar, dass Iwan Iwanowitsch nicht immer begeistert ist von ihren Experimenten. Doch auch er kann viele Fragen, die Emma beschäftigen, nicht beantworten. So bleibt ihr eigentlich gar nichts anderes übrig, als ‚auf eigene Faust‘ zu forschen. Trotz allem ist Iwan Iwanowitsch sehr stolz auf sein Hündchen und geschockt, als Emma plötzlich verschwunden ist. Wieder einmal ist eines ihrer Experimente fehlgeschlagen, Emma hat alles verloren, was ihr lieb und teuer ist. Zum Glück geht jedoch auch diese Geschichte gut aus, und Emma wird mit einem großen Glas Kirschmarmelade entschädigt.

Auch wenn Iwan Iwanowitsch ihr eine Geschichte vorliest, kann sich Emma mit einem einfachen „Ende“ nicht zufriedengeben. Es muss doch irgendwie weitergehen. So spinnt sie sich die Geschichte im Kopf einfach weiter, sie hat ja genügend Zeit dafür. Und Iwan Iwanowitsch wird, dank Emma, der Stoff für seine Geschichten – sie tragen den ironischen Titel „Das dumme Hündchen Emma oder Benimmregeln für kleine Hündchen“ – nie ausgehen. Bei all diesen aufregenden Abenteuern lernt Emma sehr viel und ist am Ende ein, wie sie findet, besonders schlaues Hündchen, weshalb sie Iwan Iwanowitschs Titel auch kurzerhand in „Das Kluge Hündchen Emma“ umbenennt.

Der in Russland sehr bekannte Kinderbuchautor Andrej Usatschow hat bisher über 70 Titel veröffentlicht, die in viele Sprachen übersetzt wurden. Auch eine Zeichentrickserie und eine 40-teilige Kinderserie entstanden aus seinen Werken.

In „Emma stellt alles auf den Kopf“ erzählt er in 15 Vorlesegeschichten auf sehr unterhaltsame Weise von den Abenteuern der „Königspromenade“ Emma, wie sie die Welt sieht. Dabei behandelt er Fragen, die Kinder in ihrer Alltagswelt ebenfalls betreffen können. Da die Fragen jedoch nicht immer endgültig aufgelöst werden, regen die Geschichten so ein über das Buch hinausgehendes Gespräch an.

Die liebevoll gezeichnete Figur des Hündchens Emma lässt zu keiner Zeit Langeweile aufkommen und gibt allen Geschichten ihren ganz eigenen Charme. Manchmal ein wenig naiv und tollpatschig, jedoch immer mit dem festen Ziel, die Antwort herauszufinden, stolpert Emma so von einem Abenteuer ins nächste und lässt dadurch eine Identifikation der Kinder mit ihr zu.

Die witzigen Illustrationen von Alexandra Junge unterstützen dies auf besonders schöne und unterhaltsame Art. Ihre bunten Vignetten visualisieren den Kern jeder Geschichte und bringen den Leser manches Mal zum Schmunzeln. Eine Besonderheit kennzeichnet die Mitte des Buches: Als einzige Seiten sind sie komplett farbig gestaltet und es fehlt der Titel. Eingerahmt wird das Buch durch die Darstellung der blinzelnden Emma auf der Titelseite, welche am Ende des Buches ein weiteres Mal auftaucht. Auch die vielen bunten Pfotenabdrücke auf der Innenseite des Einbandes – sie sind auch jeweils neben die Überschriften der einzelnen Geschichten platziert – finden sich am Ende wieder.

Insgesamt ist dieses Buch ein Vergnügen für Groß und Klein. Es weckt und bestärkt den natürlichen Forscherdrang der Kinder und motiviert bestimmt auch so manchen ‚Vorleser‘, einigen Dingen noch einmal genau auf den Grund zu gehen. Hat man einmal angefangen zu lesen, ist man schon von Emma in den Bann gezogen und kann gar nicht mehr aufhören. Ein wirklich sehr liebevoll umgesetztes Werk, das es allemal lohnt, gelesen und angeschaut zu werden.

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