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Su, Meike:
Paula Modersohn-Becker: Farbe in die Ohren
München: Horncastle Verlag 2012
84 Seiten
€ 17,99
Kinderbuch ab 6 Jahren

Su, Meike: Paula Modersohn-Becker: Farbe in die Ohren
Paula Modersohn-Becker: Farbe in die Ohren

Fenja Celine Bertram, 8. Klasse [Bischöfliches Gymnasium Josephinum, Hildesheim;
Betreut von: Dr. Sabine Schreiner]

Eine Gastrezension des ZfL Köln 


Meike Su‘s 84-seitiges Buch ,,Paula Farbe in die Ohren“, welches auch eine CD enthält, beschreibt das Leben von Paula Modersohn-Becker. Durch Zitate von Paula und wichtigen Personen aus ihrer Umgebung, Bilder von bekannten Persönlichkeiten, Orten oder Paula selbst und zum Denken anregenden Sprechblasen wird diese Darstellung unterstützt. Weiterhin sind einige Bilder und Zeichnungen von Paula mit denkanregenden Fragen versehen, die entsprechenden Antworten kann man sich auf der beigelegten CD anhören. Zu schwierigen und wichtigen Begriffen und Personen gibt es kurze Erklärungen im Buch.

Das Buch erreicht eine unglaublich große Alterspanne, sowohl Kinder der 2.-3. Klasse als auch Erwachsene können es gewinnbringend und mit Freude lesen.

Der Bildband wurde auf einem hochwertigen Glanzpapier gedruckt. Das Layout ist abwechslungsreich: Die kurzen Texte sind größer gedruckt. Auf den Seiten sind immer kleine Zeichnungen, Bilder, Zitate oder Vorschläge zur eigenen kreativen Gestaltung. Bei den ca. 20 dreiviertel- bis einseitigen großen Bildern stehen auf der jeweils gegenüberliegenden Seite passende Erklärungs- und Informationstexte, die jeweils drucktechnisch hervorgehoben sind.

Auf der beigelegten CD sprechen Kinder die Fragen zu Paulas Bildern. Diese werden in einem Dialog beantwortet. Die Stimmen sind sehr angenehm. Wenn es passend ist, gibt es zu dem jeweiligen Bild eine entsprechende Hintergrundmusik. Natürlich werden die Geräusche der Kinder, die diese bei ihrer Wanderung durch das Bild machen, auch vertont, Fußstapfen und ähnliche Laute sind hörbar. Die Fragen wurden von Kindern einer Klasse der Paula-Modersohn-Schule, die in Bremerhaven liegt, gestellt und beantwortet. Bei der Beantwortung laufen die Kinder durch eine Inszenierung des Malprozesses von Paulas Bildern und führen eine Konversation über die Frage.

Für ein Sachbuch wird Paulas Geschichte sehr lebendig erzählt. Sie hat mich total gefesselt, sofort begann ich mir hierbei verschiedene Szenarien vorzustellen, auf Fragen im Geiste zu antworten und kleinere Anregungen sofort auszuprobieren.

In dem Buch geht es um eine ganz besondere Frau. Paula war schon immer etwas anders. Paula wollte Künstlerin werden. Dies war für eine Frau um 1880 sehr ungewöhnlich. Sie wollte kein Foto, d.h. eine genaue Kopie zeichnen, sondern ihre Zeichenobjekte in ihrer wahren Beschaffenheit darstellen, deshalb sahen ihre Bilder auch anders aus als die damals populären impressionistischen Bilder, z.B. die von van Gogh. Paulas Kunstauffassung und ihre Arbeiten wurden damals nicht akzeptiert, heute ist es zum Glück anders. Paulas Werke werden hoch geschätzt. Obwohl Paula zwischendurch auch in Paris lebte, wohnte sie viele Jahre in der Künstlerkolonie Worpswede. Sie war mit dem Maler Otto Modersohn verheiratet.

Ich finde, das Buch ist sehr gelungen, weil man sich sehr gut in Paulas Situationen hineinversetzen kann. Man beginnt plötzlich bei einem „langweiligen“ Sachbuch nachzudenken und Ideen zu entwickeln. Man kann sich zu bestimmten Fragen Gedanken machen und sich auf der CD eine andere Perspektive anhören.

Kritik habe ich nach langen Überlegen keine, nur ein paar Verbesserungs-und Erweiterungsvorschläge:

Man hätte an das Ende des Buches eine Tabelle mit den wichtigsten Daten aus Paulas Leben abdrucken können. Obwohl man am Ende des Buches die Titel der Bilder, die mit ein paar Fakten kombiniert sind, findet, könnte man die Titel auch direkt unter die Bilder drucken. Außerdem würde ich mir noch Angaben zu weiterführender Literatur wünschen, denn als Informationsquelle für die Fakten ist nur die Deutsche Bibliothek angegeben.

Da dieses aber nur persönliche Wünsche sind und das Buch ansonsten einfach nur überwältigend ist, bekommt es von mir 5 von 5 Punkten.

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