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Fante, John
1933 war ein schlimmes Jahr. Roman
Berlin: Blumenbar 2016
OA 1985 u.d.T.: 1933 was a bad year
141 Seiten
€ 16,00
E-Book: € 11,99
Junge Erwachsene

Fante, John und Alex Capus (Übersetzer): 1933 war ein schlimmes Jahr

Zwischen italienischer Armut und amerikanischem Traum

von Franziska Hanekamp, Daria Körner, Kerstin Ohrem und Laura Schwarze (2017)


Es ist 1933. Ein Jahr, das nicht nur in Amerika von dunklen Wolken überschattet ist. Die Weltwirtschaftskrise bringt Folgen mit sich, die Präsident Roosevelt durch ein Sozialprogramm lösen möchte. In der Kleinstadt Roper in Colorado, in der Dominic Molise mit seinen Eltern, drei Geschwistern und seiner Großmutter lebt, ist von einer Besserung der tristen Lage allerdings nichts zu spüren.

Der 17-jährige Dominic Molise ist ein für sein Alter etwas klein geratener Junge mit krummen Beinen, schiefen Zähnen, Segelohren und einem großen Traum: Als Pitcher in einem Baseballteam möchte er berühmt werden. Dafür will er die Schule abbrechen und mit seinem besten Freund Ken nach Kalifornien reisen, um dort in eine bekannte Baseballmannschaft aufgenommen zu werden. Dieser Traum rückt jedoch in weite Ferne, da Dominic einerseits das nötige Geld für dieses Vorhaben fehlt und seine Zukunft andererseits bereits anderweitig verplant wurde: Er soll in die Fußstapfen seines Vaters treten und das Maurerhandwerk erlernen. Doch er ist davon überzeugt, dass er von Gott mit seinem außergewöhnlichen linken Arm, mit dem er perfekt pitchen kann, ausgestattet wurde, damit er aus der Armut ausbrechen und ein berühmter und gefeierter Baseball-Star werden kann. – Doch das Glück, nachdem so viele Einwanderer streben, lässt auf sich warten. Vielmehr ist das Leben der Familie Molise gekennzeichnet durch mangelnde Arbeitsmöglichkeiten und durch die daraus resultierende Armut. Neben Problemen daheim gestaltet sich auch die Freundschaft zwischen Dominic und seinen besten (und einzigen) Freund Ken, der aus der reichsten Familie der Kleinstadt stammt, durch unerwiderte Gefühle Dominics für Kens Schwester und durch Unterschiede zwischen beiden Familien zunehmend schwierig. Um an das nötige Geld für die Reise nach Kalifornien zu kommen, beschließt Dominic schließlich, den Betonmischer seines Vaters zu verkaufen. Schnell bemerkt er jedoch, dass er seine eigene Familie dadurch existenziell verrät und bringt den Betonmischer schließlich seinem Vater zurück. Trotz der großen Enttäuschung darüber, dass Dominic ihn hintergangen hat, fasst sein Vater den Entschluss, Dominic zu helfen. Doch wie es das Schicksal will, geht auch dieser Plan nicht auf.

John Fante erzählt fesselnd und auf eindrucksvolle Art und Weise die Geschichte Dominic Molises. Die Leser*innen finden sich inmitten von Armut, Religion, die zunehmend infrage gestellt wird, und großen, aber unerfüllten Träumen wieder. Dabei erzeugt Fante eine wahre Achterbahn der Gefühle, die Leser*innen durchleben in insgesamt fünf Kapiteln die Höhen und Tiefen der Figuren. Dabei zieht der Autor die Leser*innen mit seiner direkten, teils vulgären Erzählweise in den Bann dieses Adoleszensromans. Überdies vermag der Autor es, Alltagswahrnehmungen zu verdichten und soziale Verhältnisse prägnant darzustellen. Durch die verwendete Umgangssprache mitsamt Kraftausdrücken wird einerseits die Herkunft Dominics aus einer sozial schwachen Familie deutlich und es wird andererseits die Tatsache deutlich, dass er noch ein heranwachsender Junge in einer pubertären Krise ist.

John Fante gelang mit seinem bereits 1963 verfassten, erst 1985 in den USA veröffentlichten und jetzt erst auf Deutsch erschienenen Roman ein Werk, das die Zeit frisch und unversehrt überdauert hat und dem Vergleich mit J.D. Salingers paradigmatischem Adoleszenzroman „Der Fänger im Roggen“ durchaus standhält.

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