Leseprobe „Boy in a White Room“
Mir wird schwindelig, als ich mir das Ausmaß der Täuschung bewusst mache. Der weiße Raum. Alice, die tollpatschige künstliche Intelligenz. Die Simulation von Mittelerde. Die Manipulation von Google und Eyestream. Das selbstfahrende Auto und die Drohne. Und dann das, was ich bis jetzt für die Wirklichkeit hielt, die Schmerzen, die ich fühlte, als ich aus Jaspers‘ Villa floh, Martens Haus, das uralte Buch, schließlich das Wunderland, das sich so real anfühlte. All das kann nur ein Traum sein, eine Wahnvorstellung. Niemand wäre in der Lage, eine so perfekte Illusion zu erzeugen. Es sei denn…
Plötzlich begreife ich meinen Irrtum. Ich habe mich verzweifelt gefragt, wo ich bin und wer ich bin, und alle Antworten waren bloß Täuschungen. Aber eine Frage habe ich noch nicht gestellt.
„Wann bin ich?“
Die Frau namens Eva lächelt. „Es ist sieben Uhr zweiunddreißig morgens, am dreizehnten August 2057.“
S. 245 f.