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Leseprobe „Der Träumer“

Er schrieb den Vornamen auf den Zettel mit dem Familiennamen. Die beiden Wörter lösten sich vom Papier, marschierten selbstbewusst durch den Raum und wurden zu einem eleganten Anzug.
Neftalí konnte nicht widerstehen. Er nahm den Anzug und schlüpfte hinein. Erstaunlich: Die Hosenbeine mussten nicht gekürzt, die Jacke nicht geändert werden. Der Stoff war weder zu dünn noch zu dick. Die Revers hatten einen Schnitt, der ihm gefiel. Die Farbe war nicht aufdringlich, aber doch auffällig genug, so dass man sie nicht vergaß. Erstaunlich. Der Name passte perfekt zu ihm.
Neftalí griff zu dem Stift und schrieb weiter. Und als sein Gedicht fertig war, unterzeichnete er es nicht wie üblich mit Neftalí Reyes, sondern mit Pablo Neruda. Wenn er fortan unter diesem Namen schrieb, bliebe seinem Vater die Schande erspart, einen Dichter zum Sohn zu haben.
(S. 333f.)