Ist unser Leben ein Wunder? – Einige Erklärungsversuche und viele Fragen
Von Lisa Hassel, Elisabeth Tews und Marie Wolters (2024)
Was ist der Sinn unseres Lebens, wie kann unsere Zukunft aussehen, welche Rolle spielt unsere eigene Identität und welche Verantwortung gegenüber dem Leben haben wir? Leo, Aurora, Noah, Alba, Julia und Máni – sie sind noch jung, doch werden irgendwann über die Fragen ihres Großvaters nachdenken! Jostein Gaarders „Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt?“ kann nicht eindeutig einer konkreten literarischen Gattung zugeordnet werden, kommt es doch in Form eines fingierten offenen Briefes daher, der an seine sechs Enkelkinder adressiert ist. Diese Form eines Briefes wird insofern eingehalten, als das Buch mit einer Begrüßung beginnt und mit einer Abschiedsformel an seine Enkelkinder endet. Abschließend stellt der Autor eine offene Frage, die auf die Zukunft unseres Lebens zielt. Den wichtigsten Anknüpfungspunkt für diese ‚Lebensphilosophie‘ – ein philosophisches Werk ist das im eigentlichen Sinn natürlich nicht – bildet Jostein Gaarders internationaler Beststeller „Sofies Welt“ aus dem Jahr 1991, auf den er sich explizit bezieht und den er mit „Ist es nicht ein Wunder…“ um die Perspektive der Klimagerechtigkeit erweitert.
Dieser ‚Brief‘ ist auch in der Hoffnung formuliert, dass seine Enkel in ferner Zukunft auf einige seiner philosophischen Fragen eine Antwort haben werden. Jedoch nicht für ihn, sondern vielmehr für sich selbst. Dabei versucht er ihnen durch sowohl positive als auch negative Geschichten aus seiner Kindheit beziehungsweise Jugend einen Einblick in seine Gedanken zu verschaffen, um seinen Nachkommen zu zeigen, welch ein Privileg sie haben, auf dieser Erde und zu dieser Zeit zu leben. Dabei thematisiert er kapitelweise die Natur, die Nachhaltigkeit, den Klimawandel, die Religion, die Liebe, das Leben, den Tod und vor allem eben das Wunder unserer Existenz und unserer eigenen Identität.
Zunächst scheint die Sprache nüchtern, allerdings benutzt Gaarder in seinem mit mildem Humanismus aufgeladenen Text viele anschauliche Vergleiche und Metaphern, um seine Anliegen verständlich und alltagsnah darzulegen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gaarder seinen Leser*innen so die Möglichkeit gibt, die Welt wieder mit staunenden Augen wahrzunehmen, denn: Unser Leben ist ein Wunder!
Bibliographische Angaben
Jostein Gaarder
Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt? – Eine Lebensphilosophie
München: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, 2023
160 Seiten
Jugendbuch ab 14 Jahren
Leseprobe