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Steig, William:
Shrek!
Aus dem Amerikanischen von Elmar Kreihe
Hildesheim: Gerstenberg 1991
32 S., € 11,50

Steig, William (Text und Illustration): Shrek!

Wie Pech und Schwefel

von Susanne Endler (2003)

Feuer spuckend und aus den Ohren qualmend zieht er durch die Welt, verpestet sie mit seinem Gestank und verschreckt jeden mit seinem Antlitz. Shrek, das hässliche grüne Wesen! Von seinen Eltern unsanft in die Welt geschubst, schlendert er fröhlich des Weges, um sein Glück zu finden. Eine Hexe prophezeit ihm, er werde eine Prinzessin heiraten. „Eine Prinzessin“, ruft Shrek. „Bin schon unterwegs!“

So schnell findet natürlich niemand eine Prinzessin. Unwettern, Drachen und anderen Gefahren trotzt unser Held mit Leichtigkeit. Shrek verschlingt Blitze, fiese Ungeheuer fallen vom Flammenstrahl seiner Augen getroffen bewusstlos um. Richtig schlimm sind hingegen nur Alpträume von der perfekten Idylle, die ihm Schweißperlen auf die Stirn treiben und den Schlaf rauben. Die eigentliche Prüfung erwartet ihn jedoch, nachdem er in ein Spiegelkabinett stolpert und sich selbst wunderbar erschreckt hundertmal gegenübersteht ...

Klar kriegt Shrek am Ende seine Prinzessin. Die allerhässlichste Prinzessin der Welt! Es kommt es zum Finale mit romantischem Duett und Hochzeitsbukett aus Kakteen. Ironische Sprachspiele fügen sich dabei zur schönsten Liebeserklärung. „Deine rosigen Pickel, die warzigen Schwielen, und wie deine Schweinsäuglein nach mir schielen, das macht mich ganz dumm!“ Woraufhin die Prinzessin antwortet: „Dein Kartoffelnäschen, die Beule am Hirn, dein stechender Blick und die fliehende Stirn, das haut mich glatt um!“

William Steig, der Schöpfer von „Shrek!“, veröffentlichte zahlreiche Cartoons, bevor er eine zweite Karriere als Kinderbuchautor begann. Die Handschrift des Cartoonisten erkennt man unschwer in den skizzenhaften Bildern wieder. Die bevorzugten Farben sind giftgrün und rosa, Farben so bissig und lieblich wie die Charaktere selbst. Auf den ersten Blick wirken die Bilder wie hingeworfen, sie haben nichts mit der herkömmlichen Bilderbuchästhetik gemein. Doch eben dies passt wunderbar zum schnoddrigen Ton des Buches.

Das Bilderbuch ist mindestens ebenso faszinierend wie der 2001 entstandene Film. Im Gegensatz zu diesem sind die Gestalten des Buches jedoch wirklich hässlich, warzig, ungehobelt und es wird niemals angezweifelt, dass Shrek und seine Prinzessin in ihrer ganzen Kantigkeit perfekt, glücklich und zufrieden mit sich und der Welt sind. Was für eine Botschaft im Zeitalter von Silikonschönheit, Nasenbegradigung und Bodystyling!

Obwohl „Shrek!“ alle Klischees zu durchkreuzen weiß, erschafft Steig am Ende dennoch ein wunderschönes Märchen, in dem der Held seine Prinzessin küsst. Eine Geschichte voller Situationskomik, Sprachwitz und abgründigem Humor. „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute mordsmäßig glücklich zusammen und jagen allen, die ihnen über den Weg stolpern, einen gewaltigen Schrecken ein.“