skip to content

Titelbild
Sachar, Louis:
Der Fluch des David Ballinger
Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann
München u. a.: Hanser 2002
(OA 1989)
184 S., € 12,90

Auch als TB erhältlich:
München: dtv 2004
224 S., € 7,50

Sachar, Louis: Der Fluch des David Ballinger

Mächtig viel Theater ...

von Mirjam Wegener (2003)


… hat David im Moment um die Ohren. Da ist nicht nur die Sache mit Tori bzw. Miss Williams, wie er sie nennt. In sie ist David heimlich verliebt, an sie muss er immer denken. Ganz allmählich kommen sich die beiden näher: Aus der vermeintlichen Peinlichkeit, ihren Namen vergessen zu haben, wird ein Spiel. „‚Guten Morgen, Miss Williams‘, sagte er, ohne sie anzuschauen. ‚Einen wunderschönen guten Morgen, Mr. Ballinger‘, entgegnete sie.“ Irgendwann fangen die beiden an, erste schüchterne Gespräche zu führen. Diese Gespräche geht David immer wieder in Gedanken durch, aber wenn er dann in der Schule vor Tori steht, ist sein Kopf leer und er kann nur noch stottern.

Und als ob das nicht schon genug Aufregung wäre, ist er vermutlich auch noch von einem Fluch heimgesucht worden, als er mitgeholfen hat, der als Hexe verschrienen Mrs. Bayfield den Spazierstock zu klauen. Am Überfall hat er allerdings nicht aus wirklicher Überzeugung mitgemacht, sondern vor allem, um zur Clique seines besten Freundes Scott dazu zu gehören. Doch nach dem Überfall auf Mrs. Bayfield passiert David schließlich ein Unglück nach dem anderen: „Sie hat mich wirklich verflucht [...]. Alles was ihr passiert ist, passiert mir jetzt auch.“

Um Flüche geht es in diesem Buch allerdings eher vordergründig. Viel wichtiger ist die Frage nach falschen und richtigen Freunden. Denn David gelingt es natürlich nicht, in Scotts Clique aufgenommen zu werden, vielmehr wird ihm nach und nach klar, was und wie wirkliche Freunde sind. Letztendlich wendet sich alles zum Guten und für David gibt es in jeder Hinsicht ein Happy-End: Er kommt mit Tori zusammen und mit Hilfe seiner neuen, wahren Freunde Mo und Larry gibt er Mrs. Bayfield – Toris Tante, wie sich dabei herausstellt – ihren Spazierstock wieder zurück.

Durch sein Buch „Löcher“ ist der amerikanische Autor Louis Sachar vor allem dafür bekannt, problematische und schwierige Themen für Heranwachsende durch seine humorvolle Schreibweise zu ‚entschärfen’, ohne sie jedoch ins Lächerliche zu ziehen. Auch „Der Fluch des David Ballinger“ – in den USA übrigens schon 1989 erschienen – zieht seinen Reiz aus dieser Schreibweise. Das Herzklopfen und die Freude, wenn David Tori sieht, die Unsicherheiten, die Befürchtungen, etwas falsch zu machen, das schüchterne Sich-Annähern an den Schwarm und die Suche nach der eigenen Identität und den richtigen Freunden – das alles wird detailliert und auf wunderbar unterhaltsame Weise beschrieben.

Leseprobe