Leseprobe: "Und in mir der unbesiegbare Sommer"
Ich betrachtete Andrius. Seine Mundwinkel waren verschorft. Sein Unterkiefer war geschwollen. Ich hasste sie, die NKWD-Schergen und Sowjets. Ich pflanzte einen Samen des Hasses in mein Herz und schwor, dass er zu einem großen Baum heranwachsen würde, dessen Wurzeln alle Feinde erwürgten.
„Wie können sie so etwas tun?“, fragte ich. Ich sah mich im Waggon um. Alle schwiegen. Wie konnten wir füreinander einstehen, wenn sich alle ängstlich duckten und den Mund nicht aufbekamen?
Ich musste reden. Ich würde alles aufschreiben, alles zeichnen. So konnte ich Zeugnis von dem ablegen, was geschah. Ich würde Papa helfen, uns wiederzufinden.
Andrius legte sich bequemer hin. Ich sah auf ihn hinab.
„Danke“, flüsterte er. (S. 57)