
Was bleibt, wenn etwas verschwindet? Eine emotionale Reise durch Verluste und Neuanfänge
von Abry Khira, Birbaum Helena, Ophey Marie-Sophie, Schega Franziska, Schnelle Mailin (2025)
„Ich denke an alles, was verschwunden ist. Und überlege: Vielleicht findet man ja auch etwas Neues.“ Dieser Satz „Dinge, die verschwinden“ von Kim Fupz Aakeson und Stian Hole fasst in wenigen Worten das zentrale Thema des Bilderbuchs zusammen. Der kleine Axel stellt sich in seiner einfachen Art genau die Fragen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene bewegen. Was bleibt uns, wenn wir Dinge verlieren – oder sogar Menschen? Kann aus dem Schmerz über das Vergängliche etwas anderes, vielleicht sogar Gutes entstehen?
Der Umzug von Axels bestem Freund Bosse nach Australien stellt sein Leben zunächst auf den Kopf. Im Laufe der Erzählung nimmt er uns mit auf eine Reise durch Alltagssituationen, in denen er mit dem Schmerz durch diesen Verlust konfrontiert wird. Dabei fallen ihm immer mehr Dinge ein, die „nicht mehr da“ sind. Ob in der Grundschule, beim Besuchen des Opas oder bei Gesprächen mit seinen Eltern realisiert er, dass Vergänglichkeit und Verlust integrale Bestandteile eines jeden Lebens sind. Dass Verlust jedoch auch Platz für Neues bieten kann, erfährt Axel erst, als er Sven kennenlernt, der neu in Bosses Haus gezogen ist.
Besonders ist an dem Buch, dass beide Autoren die Fähigkeit besitzen, aus der kindlichen Perspektive zu erzählen und sich Bilder und Text gegenseitig durchgehend harmonisch anreichern. Kim Fupz Aakeson schafft es dabei, durch eine kindgerechte und einfache Sprache, die keine unnötige Schwere in sich trägt, komplexe Themen wie den Unterschied zwischen materiellem und emotionalem Verlust sowohl Kindern als erwachsenen Mitleser*innen zugänglich zu machen. Allerdings sind es trotz dieser sprachlichen Qualität vor allem Stian Holes Illustrationen, die durch die gedeckten Farben und die realitätsnahen Darstellungen eine nostalgische Stimmung vermitteln und so die Emotionen Axels besonders greifbar werden lassen. Die Komposition einiger dieser fotorealistischen Illustrationen ähnelt Wimmelbildern und regt die Leser*innen so zum Interagieren und Suchen (in der eigenen Erinnerung?) an. Und beinahe wie nebenbei führt es ein in die Erkenntnis, dass nichts für immer bleibt. „Dinge, die verschwinden“, öffnet so die Perspektive darauf, dass aus einem Verlust auch etwas Neues, sogar etwas Gutes entstehen kann
Bibliograpische Angaben
Aakeson, Fupz Kim und Hole, Stain
Dinge das Verschwinden
Hanser, 2024
Seitenzahl: 32
Kinderbuch ab 4 Jahren