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Piper, Nikolaus:
Felix und das liebe Geld
Roman vom Reichwerden und anderen wichtigen Dingen
Weinheim u. a.: Beltz & Gelberg 2000
(Erstauflage 1998)
376 S., € 8,90

Piper, Nikolaus: Felix und das liebe Geld

Börsenkinder

von Naoko Hosoi (1999)

Felix Blum beschließt reich zu werden. Bei ihm zu Hause heißt es immer sparen und jedes Mal, wenn sich die Eltern ums Geld streiten, herrscht eine giftige Stimmung. Felix fühlt sich dann wie „ein überflüssiger Junge von zwölf Jahren [...], über dessen Kopf hinweg die Erwachsenen ihre Entscheidungen“ treffen. Doch damit ist jetzt Schluss! Zusammen mit seinen Freunden Peter und Gianna gründet er die Firma Heinzelmännchen & Co. Mit Rasenmähen, Brötchenausfahren und Hühnerzüchten verdienen die drei ihr erstes Geld. Der Musikalienhändler Adam Schmitz (!), der früher einmal Volkswirtschaft studiert hat, bringt ihnen viel Wissenswertes bei: das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, die Nützlichkeit des wirtschaftlichen Egoismus, Buchführung und Marktforschung, Investition und Spekulation.

Eines Tages finden die Freunde in einem alten Klarinettenkasten 72 Goldmünzen. Sie gehen dem Geheimnis des Schatzes nach, verkaufen die Münzen und steigen mit dem Erlös als Startkapital auf dem Aktienmarkt ein. Rasch verdreifacht sich ihr Vermögen – aber dann werden sie bei einem Warentermingeschäft reingelegt und verlieren fast ihr ganzes Geld. Das lassen sie sich jedoch nicht gefallen; sie verfolgen die Betrüger. Natürlich gelingt es ihnen gerade noch, sie der Polizei zu übergeben und den Besitzer des Schatzes ausfindig zu machen.

Auf Anregung seines zwölfjährigen Sohns hin hat Nikolaus Piper, Wirtschaftsredakteur der ZEIT, einen Wirtschaftskrimi für Jugendliche geschrieben. Im Verlauf des Gewinn- und Verlustspiels dreier Kinder wird dem Leser ein Grundwissen der Ökonomie vermittelt: Wie entstand das Geld? Wie funktioniert der Markt? Was ist doppelte Buchführung, und was bedeutet DAX? Am Ende steht auch noch ein ,Kleines Lexikon der Wirtschaft’. So wird derjenige, der das Buch gelesen hat, auf jeden Fall mehr Wissen über und Interesse an Wirtschaft besitzen als vorher.

Allerdings wird die Handlung der ökonomischen Lehre zuliebe an mancher Stelle gelenkt, gehemmt oder gerafft, neue Sachverhalte und Figuren tauchen abrupt auf, um die Geschichte voranzutreiben. So bleibt beispielsweise unklar, warum der Schatzbesitzer, ein Jude, der heute in den USA lebt, plötzlich zu den Kindern kommt. Ob der „Roman vom Reichwerden“ eher auf der Gewinn- oder der Verlustseite steht, muss jeder nach eigener Lektüre selber entscheiden.

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