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Titelbild
Boie, Kirsten:
Mittwochs darf ich spielen
Mit Zeichnungen von Silke Brix-Henker
Hamburg: Oetinger 1993
112 S., € 9,50

Boie, Kirsten (Text) und Silke Brix-Henker (Illustration): Mittwochs darf ich spielen

Es ist dein Tag!

von Alexandra Becker (1999)

In „Mittwochs darf ich spielen“ erzählt die siebenjährige Fabia von ihren Erfahrungen während einer elternfreien Woche. Natürlich lassen die fürsorglichen Eltern ihren Sprössling nicht allein zurück, denn schließlich muss Fabia montags zum Ballett, dienstags zum Flöten, mittwochs zum Spielen, donnerstags zum Tennis und freitags zum Hockey gebracht werden. Die Einhüterin Tante Pia hält allerdings überhaupt nichts von Fabias Terminkalender: „Ich bin hergekommen, um auf ein Kind aufzupassen, nicht auf einen dressierten Affen.“ Fabia ist entsetzt, dass ihre Tante so wenig von Kindern versteht. Schließlich weiß sie von ihrer Mutter, wie wichtig das regelmäßige Üben für ihre Schul-, Sport- und Musikentwicklung ist.

Während alle ihre Freundinnen wie gewohnt Termine wahrnehmen, sitzt Fabia zu Hause und weiß zunächst nicht, was sie mit soviel freier Zeit anfangen soll. Mithilfe ihrer neuen Freundin Bruno und ihrer Tante Pia schafft es Fabia schließlich, ihre Freizeit selbstständig zu gestalten. Kirsten Boie gelingt es, die Personen differenziert darzustellen und sich in die Gefühls- und Gedankenwelt des Mädchens hineinzuversetzen. Hierzu trägt auch die Sprache Fabias mit relativ einfachem Satzbau, zahlreichen Ellipsen und Ausdrücken wie „huschnusch“ und „rummelig“ bei. Der häufige Einsatz von wörtlicher Rede macht die Erzählung lebendig und für Kinder leicht verständlich. Phrasen wie „Mama sagt immer ...“ oder „Mama mag es gar nicht, wenn ich ...“ werden gezielt ironisch und situationskomisch eingesetzt, so dass dem Leser schnell klar wird: Fabia ist ein von der Mutter bestimmtes und verplantes Kind, das als Objekt für elterliches Prestige zwischen Tennis-, Ballett- und Flötenstunden hin- und hergehetzt wird.

Hierbei wird Kirsten Boies augenzwinkernde Kritik an Eltern deutlich, die mit besten Absichten dem Kind kaum Möglichkeiten zu einem selbst bestimmten Leben lassen. Das von Silke Brix-Henker mit karikaturistischen Bleistiftzeichnungen ausgestattete Buch lässt sich auf verschiedenen Verständnisstufen lesen, so dass auch Erwachsene an dieser subtil differenzierten und ironischen Alltagsgeschichte ihre Freude haben.

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