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Titelbild
Nilsson, Johanna:
... und raus bist du!
Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer
München: dtv 2001
(dtv Reihe Hanser 62064)
(Erstausgabe 1998)
256 S., € 7,50

Nilsson, Johanna: ... und raus bist du!

Ausweglos?

von Britta Hartkämper (1999)

„Man braucht doch bloß Ja zu sagen, wenn jemand fragt.“ Zu dieser Einsicht kommt die 22-jährige Hanna während ihres Aufenthalts in der Psychiatrie. Nach einem Selbstmordversuch verbringt sie hier zwei Jahre und ruft sich die Ereignisse der Vergangenheit ins Gedächtnis zurück.

Ihre Probleme begannen, als sie in die Pubertät kam: Im Spannungsfeld zwischen Kindsein und Erwachsenwerden ist sie plötzlich neuen Ansprüchen ausgesetzt, gegen die sie sich zu sperren versucht. „Sie will doch die Kleine sein, die mit dem glatten Körper, das Kind will sie sein, nicht die Frau.“ Das Interesse ihrer Mitschülerinnen an Jungen kann sie nicht nachvollziehen. Sie ekelt sich alleine beim Gedanken dar an, mit einem „rumzuknutschen“. Hanna wird zur Außenseiterin, wird gehänselt. Anstatt sich zu wehren, zieht sie sich jedoch mehr und mehr zurück und widmet sich ausschließlich Schule und Sport. So lenkt sie weitere Demütigungen auf sich und gerät in einen Teufelskreis, dem sie nicht mehr entrinnen kann.

In ihrer Isolation verliert Hanna jegliches Vertrauen zu anderen, vermutet Hinterhältigkeiten bei jeder Äußerung. Sie teilt sich niemandem mit, sogar ihrer Familie täuscht sie Normalität vor. Immer öfter tauchen Selbstmordgedanken auf, sie versucht sich und ihren verhassten Körper zu zerstören.

In dem auf eigenen Erfahrungen basierenden Roman von Johanna Nilsson werden zwei Erzählstränge miteinander verknüpft: Hannas Situation in der Psychiatrie und der Rückblick auf ihr Leben im Alter von 11 bzw. 12 Jahren. Diese bei den Erzählstränge bewegen sich aufeinander zu und lassen die explizite Beschreibung des Selbstmordversuchs erwarten; diese bleibt jedoch aus. Durch häufig wiederkehrende Einschübe, in denen Hanna ihren Suizid in Gedanken plant, ist es dem Leser möglich, sich diese Episode selbst auszumalen.

Die Autorin schildert einfühlsam, was Hanna in die Rolle des Opfers gedrängt hat. Dabei vermeidet sie es, den Verlauf der Ereignisse allein mit gesellschaftlichen Hintergründen zu erklären oder bestimmte Personen schuldig zu sprechen. Sie lässt Hanna während ihrer Erinnerungen selbstkritisch erkennen, dass es für sie Auswege gegeben hätte, wenn sie den anderen Menschen offen begegnet wäre. „Man braucht doch bloß Ja zu sagen, wenn jemand fragt.“ Eine einfache Erkenntnis, für die Hanna jedoch viel Mut und Vertrauen aufbringen muss.

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