Niebisch, Jackie (Text und Illustration): Die kleinen Wilden
Lecker Mammut „mit ganz viel Soße“
von Eva-Maria Kaußen (2005)
Getrieben von der fixen Idee, das Mammut zu erlegen, ziehen die kleinen Wilden Tag für Tag auf die Jagd. Dabei strotzen ihre Jagdpläne nur so vor ungewöhnlich-absurden Ideen, doch die Pläne wollen nie so recht gelingen. Jeden Tag beginnt eine neue Episode, in der die kleinen Neandertaler sich spielerisch den Alltag vertreiben.
Einmal tarnen sie sich als kleine Büsche, um sich unauffällig an das schnarchende Mammut heranpirschen zu können. Sie wollen dem Mammut mit einem „dicken Bindfaden“ die Luft „abknapsen“ und es essen. Nur leider wird das Mammut wach und befreit sich, aber da sind die kleinen Wilden schon längst über alle Berge. Sonst hätte das Mammut ihnen bestimmt eine „Mammut-Keile verabreicht“. Das gutmütige Tier ist mitunter schon „stinkesauer-fuchsteufelswild“, aber es würde es trotzdem nie übers Herz bringen, den ungestümen Kleinen etwas anzutun. Denn in dem Dickhäuter schlummert ein weicher Kern; auf Beschimpfungen wie „oberhässlicher Wabbelsack“ ist es zu Tode betrübt und weint bitterlich.
Jeden Abend kommen die kleinen Wilden erfolglos und viel zu spät nach Hause. Aber als wäre dies nicht schon schlimm genug, erwarten sie ihre „obersauren“ Eltern, die sie jedes Mal dazu verdonnern, vor dem Höhleneingang zu schlafen. Trotz der täglichen Bestrafung schmieden die Kleinen jeden Abend neue Pläne, wie sie das Mammut erlegen können, denn sie möchten nun einmal richtige Jäger sein. Deshalb werden sie auch morgen wieder auf der Jagd sein.
Das Buch ist klar strukturiert. Die einzelnen Episoden beginnen bei Tagesanbruch und enden am Abend mit dem Einschlafen vor der Höhle. Kein Plan gleicht dem anderen. Deshalb sind die absurden und zum Scheitern verurteilten Jagdideen der kleinen Wilden auch immer wieder aufs Neue komisch. Das gleichbleibende Erzählmuster eignet sich gerade für Leseanfänger und besonders als Guten-Nacht-Geschichte zum Vorlesen.
Die Sprache ist einfach und verständlich, die Aussagen der Protagonisten sind umgangsprachlich und salopp formuliert, aber gerade dadurch auch witzig und treffend, wie die Feststellung zeigt, dass „so ein Mammut-Hintern nicht von Pappe ist“.
Die einzelnen Episoden werden durch skurrile und karikaturistische Skizzen ergänzt. Die Illustrationen variieren in Größe und Zahl und kommentieren den Inhalt der jeweiligen Episode. Während der Hintergrund – ein paar Berge und wenige Bäume –durch spärlich-stilisierte Bleistiftskizzen angedeutet ist, heben sich die Protagonisten durch Aquarelltechnik hervor. Besondere Beachtung verdient die Mimik des Mammuts; der ironisch-witzige Gesichtsausdruck des Dickhäuters verdeutlicht die gegebenen Situationen.
Der durch die Comic-Figur des „kleenen Punkers“ bekannt gewordene Autor und Zeichner Jackie Niebisch hat mit „Die kleinen Wilden“ ein Buch herausgebracht, das nicht nur Leseanfängern jede Menge Spaß und Kurzweile bietet.