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Watterson, Bill:
Calvin und Hobbes – Alles unter Kontrolle
Das 3. Album
Aus dem Amerikanischen von Waltraud Götting
Frankfurt a. M.: Krüger 2001
(Erstauflage 1991)
64 S.

Watterson, Bill: Calvin und Hobbes – Alles unter Kontrolle
Keine Panik!
von Dagmar Finke (2000)

Comicbücher, Pfeilpistole und Raumhelm müssen für die Suche nach einem neuen Zuhause noch eingepackt werden – und dann kann es losgehen. Wer aus seiner Familie „austritt“, kann schließlich leben, wo er will. Und Calvin und Hobbes sind schnell entschlossen: auf nach Alaska an den Yukon! Aber mit zwei Sandwiches kommen sie dann doch nicht so weit ... Wie immer nehmen Calvins Eltern die Eskapaden und die überschäumende Fantasie ihres sechsjährigen Sohnes mit zähneknirschender Gelassenheit und Ironie hin. Schließlich hilft der Vater sogar, den armen Tiger Hobbes im dunklen Wald aufzuspüren, wo er nach Abbruch der Expedition zurückgeblieben ist.

Diese Rettung ist lebensnotwendig, denn Hobbes ist Calvins bester Freund und Spielgefährte. Er lässt sich keineswegs auf langweilige Mutter-Kind-Spiele ein, wie der Stoffhase der braven, von Calvin ungeliebten Nachbarin Susie Derkins. Wenn Hobbes in Gegenwart anderer Personen auch als kleiner Stofftiger erscheint – kaum ist er mit Calvin allein, mutiert er zu seiner ‚wahren’ Größe als gutmütiger und intelligenter Mitstreiter aller Aktivitäten: Er verteidigt sich gegen die genervte Babysitterin Rosalyn und den brutalen Klassenkameraden Moe, spielt mit Calvin „Calvinball“ und tauscht sich mit ihm über wichtige Lebensfragen aus. Die Wortwahl führt an solchen Stellen mitunter über den Horizont eines Sechsjährigen hinaus – Watterson reflektiert in Calvins eigensinniger Art auch sein eigenes Erwachsenendasein. Der Comic hat sich so eine breite Fangemeinde von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erobert. Besonders die „Peanuts“ beeinflussten Watterson darin, auf satirische Weise seine Lebenserfahrung, konzentriert auf meist vierbildrige Strips, darzustellen.

In den frechen, temporeichen Zeichnungen vermischen sich moderner Kinderalltag und Sciencefiction zu Calvins Erleben der Ereignisse: Riesiges Ungeziefer krabbelt vor dem Einschlafen unter seinem Bett hervor, seine Mutter wird schon mal zum Monster, Essen verwandelt sich und gefährliche Raumfahrten sind zu bestehen.

In diesem dritten Calvin-und-Hobbes-Album finden sich viele Comicstrips der amerikanischen Originalausgabe „Yukon ho!“, weitere sind auf die Bände 2 und 4 verteilt. Warum Wattersons Albenzusammenstellung nicht beibehalten wurde, ist nicht recht einzusehen. Erfreulich ist aber im Vergleich zu den amerikanischen Ausgaben die farbige Wiedergabe der umfangreicheren Strips aus den Sonntagszeitungen. Übrigens, wer fürchtet, Calvin und Hobbes auf Müslipackungen und Bettwäsche zu begegnen, wird angenehm überrascht sein: Watterson hat seine Figuren nie einer breiten Vermarktung preisgegeben.