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Titelbild
Maar, Paul:
Tina und Timmi machen einen Ausflug
Mit Bildern von Julia Wittkamp
Hamburg: Oetinger 1997
(Laterne, Laterne)
32 S., € 5,90

Maar, Paul (Text) und Julia Wittkamp (Illustration): Tina und Timmi machen einen Ausflug

Heimliches Himbeerenpflücken

von Melanie Elsner (2000)

Schule ist eintönig und Lehrer sind langweilig? Dies trifft in Tinas und Timmis Klasse nicht zu, da doch ihre Lehrerin Frau Bode immer gute Ideen hat und als Abwechslung zum Schulalltag einen Ausflug mit den Schülern plant. Die beiden Kinder, bekannt aus dem ersten Band „Tina und Timmi kennen sich nicht“ von Paul Maar, sind nämlich inzwischen dicke Freunde geworden und gehen seit diesem Schuljahr sogar in eine Klasse. Logisch, dass Timmi daher Tina am Ausflugstag abholt. Erst geht es mit dem Bus zum Waldrand und dann zu Fuß zu einer alten Burgruine. Unterwegs pflücken die Schüler leckere Waldhimbeeren und auf der Burg erproben sie später, wie schnell Spucke vom Turm fliegt. Nur Tinas Frühstücksbrote mit dem Streichkäse schmecken nicht, daher holt sie sich lieber heimlich noch ein paar Beeren. Bis die Pause vorbei ist, wird sie längst zurück sein, verspricht sie Timmi. Doch als sie wiederkommt, ist die Klasse zu ihrem Schrecken schon verschwunden. Und dann gibt es auch noch mehrere Wege, die von der Burg wegführen – aber welchen soll sie nehmen? „Tina rennt und rennt. Plötzlich merkt sie, dass sie wohl den falschen Weg gewählt hat.“ Eine fieberhafte Suche beginnt.

Paul Maar thematisiert in diesem Erstlesebuch eindrucksvoll die Urangst von Kindern, sich zu verirren bzw. verloren zu gehen. Sowohl diese Angst als auch Timmis Konflikt, wie lange er das Verschwinden Tinas noch verheimlichen kann und wann er es Frau Bode beichten muss, werden sehr lebendig aus der Perspektive von Tina und Timmi dargestellt. Deswegen kann sich jedes Kind bestimmt gut in diese Notsituation hineinversetzen. Für Erwachsene werden vor allem die Suche nach Tina sowie die Panik der Lehrerin als Aufsichtsperson nachvollziehbar sein.

Besonders geeignet ist das Buch für Kinder, denen das Lesen noch Mühe macht. Der Autor verzichtet auf komplexe Strukturen, die Sätze sind einfach und kurz gehalten sowie im Druck nach Sinnschritten gegliedert, was das Lesen erleichtert. Schade ist nur, dass Paul Maar nicht selbst für die Illustrationen gesorgt hat. Die Bilder von Julia Wittkamp halten sich zwar genau an den Text und können somit als Lesehilfe dienen, sind jedoch leider nicht sehr originell. Das Lesevergnügen wird aber dadurch keineswegs eingeschränkt, da die Geschichte so spannend geschildert ist, dass Kinder bestimmt zum Weiterlesen motiviert werden.

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