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Titelbild
Gauthier, Gail:
Ein total verrücktes Schuljahr
Aus dem Amerikanischen von Vera Wiltberger
Wien: Ueberreuter 2000
216 S., € 9,90

Gauthier, Gail: Ein total verrücktes Schuljahr

Ausgerechnet die Cootches?!

von Yvonne Schneider (2002)

Jasper hat sich schon so sehr auf das neue Schuljahr gefreut: auf all die Herausforderungen, das viele Wissen, das es zu erwerben gilt, und natürlich das Lob der Lehrer und die Preise für besondere Leistungen nicht zu vergessen. Doch nun der Schock – die Cootches! Ausgerechnet zwischen diese absoluten Chaoten setzt Mrs McNulty, die Klassenlehrerin, ihren Musterschüler. Maßlos überfordert mit der Situation versucht Jasper trotz Butch und Spike dem Unterricht zu folgen. „[Ich] fühlte mich wie bei einem Katastrophenfilm – in dem ich selbst mitspielte. Die Cootches.“

Zunächst ist Jasper noch überzeugt von seiner Lehrerin: „Ich bin sicher, dass alles, was Mrs McNulty tut, nur zu unserem Besten ist.“ Auch dass sie die Cootches ständig maßregelt, findet er in Ordnung. Im Verlauf der Geschichte wird den Leserinnen und Lesern jedoch allmählich klar, wie beeindruckt Jasper insgeheim von Butch und Spike ist – was er natürlich niemals offen zugeben würde. Als Jasper nach einem Halloweenabend mit den Cootches gefragt wird: „Klingt, als ob ihr eine Menge Spaß hattet, oder?“, reagiert er mit einem Schulterzucken: „Kann schon sein.“ Bei aller vorgeschobenen Gleichgültigkeit kann er nicht ganz verbergen, wie sehr er den Abend genossen hat. Als die Attacken der Lehrerin auf Butch und Spike immer ungerechter werden und Spikes Versetzung gefährdet ist, gerät Jaspers Lehrerbild mit seinem Sinn für Gerechtigkeit in Konflikt. Gezwungen, neue Position zu beziehen, greift er auf seine Art in das Geschehen ein.

In „Ein total verrücktes Schuljahr“ gibt Jasper als unzuverlässiger Ich-Erzähler mehr über sich und seine Persönlichkeit zu erkennen, als ihm selbst bewusst ist. Diese für ein Kinderbuch ungewöhnliche Erzählweise zwingt dazu, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Mit Jaspers charakteristischer Sprache und seinen selbstkritischen Kommentaren gelingt es Gail Gauthier, den Lehrerliebling überzeugend und witzig in Szene zu setzen. Die Autorin erlaubt sich darüber hinaus eine satirische Sicht auf die Schule, indem sie insbesondere Jaspers Klassenlehrerin, als Verkörperung eines starren Schulsystems, völlig überzeichnet darstellt. Gerade mit diesem System geraten die Cootches immer wieder in Konflikt. So steht für Spike schon lange fest: „Was mit der Schule nicht stimmt, ist, dass du nicht intelligent sein musst, um gute Noten zu kriegen. Du musst einfach nur tun, was du gesagt bekommst.“

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