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Leseprobe „Nichts als Musik im Kopf“

Der Vater schüttelte ärgerlich den Kopf: „Närrisches Kind. Stör uns nicht!“ Ebenso ärgerlich kam es aber von Wolferl zurück, denn er war ja gerade im Trotzalter: „Ich will aber spielen.“ „Du hast ja noch nicht geigen gelernt.“ „Zweite Violine spielen ist ganz einfach“, sagte der Kleine. „Das muß ich doch nicht erst lernen!“ Der Vater wurde ärgerlich: „Geh fort, Wolferl, und laß uns endlich in Ruhe spielen!“ Freund Wenzl war schon ungeduldig. Was für ein ungezogenes Kind! Onkel Schachtner jedoch, der den Buben sehr liebte, bat den Vater: „Mach ihm doch die Freude, Leopold.“ Leopold Mozart lenkte ein, um Ruhe zu haben: „Also dann geig meinetwegen mit Herrn Schachtner, aber so stille, daß man dich nicht hört, sonst mußt du fort.“ Der Kleine kam glückstrahlend, setzte seine Kindergeige an, schaute in das Notenbuch und tat so, als ob er spielte – nein, er spielte wirklich die zweite Stimme vom Blatt ab und ohne Fehler. Schachtner schaute erstaunt: War das möglich! Er setzte seine Geige ab, um besser hören zu können. Das war ein Wunder! Dann hörte Wenzl zu spielen auf und dann der Vater. Alle drei schauten den Buben erschrocken an. Der aber wurde ärgerlich. „Sapperlot“, sagte er leise (denn der Vater hatte ihm dieses schlimme Wort verboten). „Weiterspielen, weiterspielen!“
(S. 13 f.)