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Titelbild
Lammers, Jos:
Poppe und Beer
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann.
Mit Illustrationen von Philip Hopman.
Weinheim: Anrich 1995.
92 S.

Lammers, Jos (Text) und Philip Hopman (Illustration): Poppe und Beer

Poppes großer Bruder

von Nicole Feith (1997)

Poppe findet seinen großen Bruder einfach toll. Nicht nur wegen des Terrariums, sondern auch, weil er stark ist, niemals Angst hat, so schön Gitarre spielt und beim Spiel „Ball und Bordsteinkante“ immer gewinnt. Beer kann alles besser – das glaubt Poppe wenigstens. Darum ist er auch Poppes großes Vorbild und deshalb fragt er ihn immer um Rat, wenn er selbst nicht weiter weiß.

So auch, als er sich in Doortje, ein Mädchen aus der Nachbarschaft, verliebt hat. Doortje ist hübsch und „auch nicht so’n Kichermädchen“ – und „dabei ist sie keine Angeberin“. Aber wie soll er Doortje klarmachen, dass er sie mag? „Was sagt man eigentlich, wenn man verliebt ist?“ Doch Beer weicht den Fragen seines kleinen Bruders aus, obwohl er sich in puncto Verliebtsein doch gut auskennen müsste. Denn Beer ist schließlich selbst verliebt, das weiß Poppe genau. Als Poppe es endlich schafft, mit Doortje ein paar Worte zu wechseln, ist es sein großer Bruder, der neugierige Fragen stellt: „,Aber, eh ... Poppe’, fragte Beer zögernd, ,wie hast du es denn angefangen, mit Doortje zu reden? Bist du einfach neben ihr hergelaufen oder so?’“ Poppe spürt, dass sein großer Bruder auch nicht so ganz perfekt ist: Auch er hat Angst vor den „Kloppmännern“, den rüpelhaften Nachbarsjungen. Und was das Verliebtsein anlangt, da ist ihm Poppe nun voraus. „Während er wieder seine Hände anguckte, hatte er wieder sein Beer-Grinsen. Aber jetzt sah es plötzlich ganz anders aus. Ein bisschen verlegen. So, dass wir auf einmal Brüder waren.“

Jos Lammers zeigt seinen Lesern, dass auch jüngere Kinder etwas können, dass sie manchmal ihren älteren Geschwistern sogar etwas voraus haben können – so wie es im Buch dem ungefähr achtjährigen Poppe ergeht. Aus der Sicht Poppes, der als Erzähler auftritt, erleben die Lesenden Situationen, die Kindern tatsächlich begegnen. Das Bändchen ist in 17 kurze, stark dialoghaltige Kapitel eingeteilt. Diese Lektüreportionierung dürfte besonders für Leseanfänger hilfreich sein, die in Poppes Sprache viel von ihrer eigenen wiederfinden. Jos Lammers schreibt umgangssprachlich und in einfach gebauten Sätzen, in die manchmal zarte (Selbst-)Ironie einfließt – wie bei der Beschreibung seiner Fußballmannschaft: „Alle fielen mir in die Arme, die ganze Mannschaft. Na ja, Mannschaft, wir waren insgesamt vier, aber ich durfte Mittelstürmer sein.“

Das Buch lebt wesentlich auch von den schwarzweißen Aquarellillustrationen Philip Hopmans. Es handelt sich dabei manchmal um eher vignettenähnliche Kleinzeichnungen, meist aber um halb- oder ganzseitige nuancenreiche Bilder, die einzelne Episoden des Buches – nicht selten mit ein wenig Augenzwinkern – lebendig werden lassen und Sympathie wecken für den kleinen Poppe.

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