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Spinelli, Jerry:
Crash - Das Leben ist Football
Aus dem Amerikanischen von Andreas Steinhöfel
Hamburg: Dressler 2003
(Originalausgabe 1996)
192 S., € 12,-

Spinelli, Jerry: Crash - Das Leben ist Football

Der Crashkönig

von Anna Krüger (2004)

Das Leben ist Football. Zumindest für den Siebtklässler John Coogan, der von allen nur Crash genannt wird. In alles reinrennen, andere niedermähen, sich durchsetzen und der Sieger sein – das ist sein Leben. Crash ist ein Football-Ass, der Touchdown-Rekordhalter und unangefochtene Star der Schule. „Soweit ich weiß, bin ich schon immer irgendwo reingerannt – in Leute, in Dinge, egal was, mit oder ohne Helm.“

Sein Mitschüler und Nachbar Penn Webb ist das komplette Gegenteil von Crash. Penn und seine Eltern sind Quäker. Sie essen kein Fleisch, verabscheuen jegliche Art von Gewalt, gucken kein Fernsehen und tragen Second-Hand-Klamotten. Klar, dass Crash so einem Typen nichts abgewinnen kann.

Seit ihrem ersten Aufeinandertreffen bringt Penn, dieser kleine, dürre Junge, Crash einfach zur Weißglut. Penn wehrt sich niemals, ist bescheiden, sozial engagiert und lässt sich alles gefallen. Kurz: ein richtiges Weichei! „Er ist dermaßen dämlich. Er kommt nie dahinter, wer daran schuld ist. Er wird nicht mal wütend. Man kennt ihn immer nur vergnügt, aufgedreht, hopsig. Was für ein Schwachkopf.“

Erst als Crashs geliebter, fürsorglicher Großvater Scooter schwer krank wird, erkennt Crash, dass Football nicht alles im Leben ist. Er merkt, wer die wahren Freunde sind und was wirklich zählt im Leben. Es ist für ihn ein „komisch-schlechtes“ Gefühl zu sehen, wie er sich durch Penn plötzlich verändert. „Crash Coogan. Der Crashkönig. Plötzlich schien der Name nicht mehr richtig zu mir zu passen. Ich hatte immer gedacht, mein Name und ich wären ein und dasselbe. Jetzt fiel ein Spaltbreit Licht zwischen ihnen hindurch, als löste meine Rüstung sich von mir. Es war beängstigend.“

Tagebuchartig lässt Jerry Spinelli seinen jungen Helden als Ich-Erzähler von seinem Alltag berichten. Der Leser bekommt so einen Einblick in die emotionale Entwicklung des oft so großkotzig und draufgängerisch daherkommenden Teenagers. Und dass hinter der Kämpfermaske ein wirklich guter Kern steckt, steht außer Frage.

Der bekannte Autor, dessen Jugendbücher mehrfach ausgezeichnet wurden, u. a. mit der Newbery Medal, erzählt von Insidern und Outsidern, von Gruppenzwang und Andersartigkeit. Tempo- und nuancenreich berichtet Spinelli von einer langsam wachsenden besten Freundschaft, trotz enormer Gegensätzlichkeit. Der amerikanische Autor inszeniert eine Geschichte mit kurzen und treffenden Dialogen und schreibt in einer Sprache, die so lässig ist wie Crash selbst. Man muss nichts von American Football, Quarterbacks und Touchdowns verstehen, um sich von dieser bewegenden Geschichte mitreißen zu lassen.

Leseprobe

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Eine außergewöhnliche Gestalt hat Jerry Spinelli auch mit Maniac Magee geschaffen, eine Legende der Kleinstadt Two Mills. Die Stadt wird in das East End, wo die Schwarzen leben, und das West End, das Wohngebiet der Weißen, unterteilt. Für Maniac existiert diese unsichtbare Grenze nicht. Er überschreitet sie, stößt dabei auf Probleme und Missgunst, meistert diese aber durch seine besondere Art. So wird er wie zufällig zum Helden. – Jerry Spinelli erzählt in seinem Jugendbuch, wie der auf sich gestellte Maniac mit seiner Andersartigkeit umgeht. Durch seine unbekümmerte Offenheit, mit der er auf die Menschen zu geht – egal ob schwarz oder weiß – schafft er es, die Kluft zwischen den beiden Parteien zu überwinden.

Spinelli, Jerry:
East End, West End und dazwischen Maniac Magee
Aus dem Amerikanischen von Andreas Steinhöfel
Hamburg: Dressler 2000
(Originalausgabe 1990)
188 S., € 12,-

Auch als TB:
München: dtv 2002
(dtv junior 70727)
192 S., € 6,50