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  • Titelbild Enlarged view:
    Nicobobinus – Eine Reise in die Phantasie
    Eine Hörspiel-Produktion des Westdeutschen Rundfunks Köln 1996
    Regie: Klaus-Dieter Pittrich
    Frankfurt a. M.: Baumhaus 2001
    € 19,95 (3 CDs), € 16,95 (4 MC)
  • Titelbild Enlarged view:
    Jones, Terry:
    Nicobobinus
    Aus dem Englischen von Bernhard Robben
    Mit Illustrationen von Michael Foreman
    Frankfurt a. M.: Baumhaus 1996
    (Originalausgabe 1985)
    168 S., € 18,80

    Auch als TB:
    Frankfurt a. M.: Fischer 1997
    (Fischer Schatzinsel 80180)
    206 S., € 5,45

[Sammelrezension „Nicobobinus (Hörspiel und Buch)“] Pittrich, Klaus-Dieter (Regie): Nicobobinus – Eine Reise in die Phantasie / Jones, Terry: Nicobobinus

Die Reise ins Land der Drachen

von Annika Brands (2004)

„Dies ist die Geschichte des unglaublichsten Kindes, das je dem Ministerpräsidenten die Zunge rausgestreckt hat.“ Sie spielt vor langer Zeit in Venedig und erzählt von dem Jungen Nicobobinus und seiner besten Freundin Rosi. Eines Morgens machen sich die beiden auf, das Land der Drachen zu suchen. Ein atemberaubendes Abenteuer beginnt.

Gleich zu Beginn ihrer Reise gerät Nicobobinus in die Hände des goldenen Mannes. Dieser klobige, geizige, blitzende und blinkende Mann ist so wütend auf Nicobobinus, dass er ihm den Nacken, eine Hand und seine beiden Füße in kaltes Gold verwandelt. „Nicobobinus starrte auf seine Hand, die nun taub und nutzlos an seinem Körper herabhing und hielt vor Schreck den Atem an.“ Doch zusammen mit Rosie gelingt Nicobobinus die Flucht. Nun ist es wichtiger denn je, das Land der Drachen zu finden. „Bei mir geht’s um Hals, Hand und Füße ... Ich brauche Drachenblut!“ Das ist nämlich das einzige Mittel, das Nicobobinus von dem Gold befreien kann.

Allerdings ist das gar nicht so einfach, denn ständig ist jemand hinter seinen goldenen Gliedmaßen her. Zuerst sind es Piraten, miese Schurken, die Nicobobinus auf ihr Schiff entführen. Dann kommt noch der unangenehme Dr. Sebastian hinzu, der frech behauptet, er habe einen Anspruch auf die goldenen Füße: „Gold ist Gold, ich nehm’ mir, was mir zusteht!“ und sogleich die Säge ansetzt. Schließlich wird Nicobobinus von einer ganzen Horde unheimlicher, skrupelloser Mönche gefangen genommen.

Es ist fast schon märchenhaft, dass Nicobobinus all das überlebt und dank seiner Freundin Rosi jedes Mal heil davon kommt. Manchmal glauben die beiden, sie befänden sich in einer Geschichte. Als sie mit Hilfe des schwarzen Schiffes den Ozean der Berge erreichen und nach langer, beschwerlicher Reise vor einer riesengroßen unüberwindbar scheinenden Mauer stehen, da sagt Nicobobinus etwas verträumt : „Wenn dies eine Geschichte wäre, würden wir schon irgendwie hinüberkommen.“

Und schon passiert es: Der weiße Wind wirbelt um sie herum und trägt sie über die Mauer ins Reich des Königs Pactolus. Gruselige Schreie ertönen aus seinem Palast und es ist merkwürdig warm hier. Rosi und Nicobobinus kommen hinter das Geheimnis: Der Palast wird von Drachen beheizt und König Pactolus lässt arme Menschen und Kinder unter der Erde für sich arbeiten.

Doch Nicobobinus und Rosi wären nicht so ein gutes Team, wenn sie nicht auch dieses Abenteuer erfolgreich bestehen würden. Es ist eben auch die Freundschaft der beiden, die stärker ist als jede noch so hoffnungslose Lage. Und so gelingt es Nicobobinus und Rosi schließlich doch noch, das Land der Drachen zu finden. Nicobobinus erhält das lang gesuchte und ersehnte Drachenblut ...

Die Geschichte von Nicobobinus ist sowohl als Buch als auch als Hörspiel ein Erlebnis für Jung und Alt. Ein Abenteuer übertrifft das andere, bis sich das Ganze schließlich zu einem Höhepunkt zuspitzt ... Einen zusätzlichen Anreiz bieten im Buch die schaurig-schönen Illustrationen von Michael Foreman, der für seine Arbeiten schon mehrfach ausgezeichnet wurde.

1996 wurde die Geschichte vom WDR als Hörspiel aufgenommen. Erzähler ist Karl–Heinz Tafel, dem es mit seiner einprägsamen und wandlungsfähigen Stimme äußerst gut gelingt, sich in alle möglichen Figuren hineinzuversetzen und ihnen die passende Stimme zu geben. Der schelmische Nicobobinus und die gewitzte Rosi, werden von den Kindern Julius Schmiedel und Nele Hippe-Davies gelesen. Auch sie werden ihren Rollen gerecht, könnten aber etwas weniger abgelesen sprechen. Musikalisch untermalt wird die Geschichte durch die Kompositionen Jochen Scheffters. Mit der Musik und den unterstützenden Geräuschen werden spannende Stellen richtig gruselig!

Erfinder dieses mitreißenden Märchens ist Terry Jones, der uns wohl allen aus der Komikergruppe „Monty Python“ bekannt ist. Da ist es auch kein Wunder, dass es in Nicobobinus von englischem Humor, skurrilen Gestalten und wilder Phantasie nur so wimmelt. Egal, ob wir Nicobobinus lesen oder hören, wir begeben uns auf eine Phantasiereise, die origineller nicht hätte inszeniert werden können und vor Einfallsreichtum nur so sprudelt. Eine Geschichte, die bis zum Schluss fesselt und an langweiligen, verregneten Tagen spannende Stunden garantiert.

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