skip to content

Titelbild
De Jong, Trude:
Lola der Bär
Aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers und Regine Kämper.
Illustrationen von Rotraut Susanne Berner.
München: dtv 2000.
(dtv Reihe Hanser 62008)
(Erstausgabe 1993)
112 S., € 5,88.

De Jong, Trude (Text) und Rotraut Susanne Berner (Illustration): Lola der Bär

Kein Bär wie jeder andere

von Claudia Opgen-Rhein und Cordula Selke (1997)

Welches Kind möchte nicht gerne so einen Bären haben? Teddybärin Lola ist klug, sie kann sprechen und vor allem auch zuhören. Ihre übermütigen Ideen lassen nie Langeweile aufkommen. Immer wieder gerät sie in lustige Situationen, doch auch in traurigen und angstvollen Momenten ist Lola für ‚ihren Menschen’ da.

Dieser Mensch ist Nora. Sie lebt allein mit ihrem Vater zusammen. An ihrem fünften Geburtstag bekommt sie Lola geschenkt und ist davon zunächst gar nicht so begeistert, weil sie Pandabären eigentlich viel schöner findet. Doch Nora entdeckt schnell, dass Lola etwas ganz Besonderes ist. Im Gegensatz zu Nora setzt die Bärin alle ihre Einfälle spontan in die Tat um. Selbstbewusst sagt sie immer, was sie denkt. Sie kann prima mit dem Vater umgehen, sogar mit ihm schimpfen – und das, obwohl der Vater sie eigentlich gar nicht hören kann. Denn nur Nora versteht Lolas Sprache.

In ihrer überzeugenden und mitreißenden Art bringt Lola Nora dazu, Dinge zu tun, die diese allein nie gewagt hätte. Das ist nicht immer unproblematisch, da Lola einen ganz eigenen Sinn für Recht und Unrecht hat. Beim Einkauf überredet sie Nora zum Beispiel dazu, die Gummibärchen, die der Vater nicht kaufen will, einfach mitzunehmen.

So ist Lola kein perfektes Vorbild. Doch gerade das macht sie für Kinder attraktiv. Lola wird zur Projektionsfläche für viele Wünsche und Sehnsüchte, die Kinder haben. Sie ist auch Stütze bei Problemen, die Kinder in ihrem Alltag bewältigen müssen. Mit Lolas Hilfe entwickelt sich Nora zu einem selbständigen und selbstbewussten Mädchen, das am Ende des Buches auch ohne die Bärin zurechtkommen kann.

„Lola der Bär“ eignet sich gut zum Vorlesen, ist aber auch für Leseeinsteiger ein ansprechendes Buch. Die episodenhaften Alltagsgeschichten sind in der Regel kurz und in einfacher Sprache geschrieben. Ihre gute Verständlichkeit wird unterstützt durch die Konzentration auf wenige Figuren. Lolas Abenteuer werden durch den reichhaltigen Einsatz von Dialogen sowie die vielen treffenden und witzigen Zeichnungen von Rotraut Susanne Berner zum Leben erweckt. Letztere wurden als Originalillustrationen für die deutsche Ausgabe des Buches entworfen. An diesem Buch werden Jungen und Mädchen sicher gleichermaßen ihren Spaß haben!

Leseprobe