Rosalie. Als mein Vater im Krieg war
Von Nesrin Bölükbasi, Lisa-Marie Dreypelcher, Erdem Gündug, Lara Huseinov, Arbenita Murseli, Saskia Pasch (2022)
Im Winter des Jahres 1916 herrscht Krieg. Rosalie ist fünfeinhalb Jahre alt und die Tochter eines Soldaten, der für Frankreich an der Front kämpft. Ihre Mutter arbeitet den ganzen Tag über in einer Waffenfabrik. Da niemand auf Rosalie aufpassen kann, bietet der Lehrer Rosalies Mutter an, auf die Fünfjährige Acht zu geben und so darf sie jeden Tag in die Schule für die Großen und sitzt unbeachtet hinten im Klassenzimmer. Als Hauptmann Rosalie tarnt sich die Fünfeinhalbjährige und plant eine geheime Mission. Sie beobachtet das Klassengeschehen und notiert sich die geheimnisvollen Zeichen von der Tafel in ihr Heft, welches sie niemals aus den Augen verliert.
Abends holt ihre Mutter sie von der Schule ab, an guten Tag bringt Rosalies Mutter Briefe von ihrem Vater von der Front mit. Rosalie spürt beim Vorlesen der Briefe, dass ihre Mutter ihr nicht den wahren Inhalt der Briefe vorliest und entwickelt einen ungeheuren Plan: sie will sich selbst das Lesen beibringen! Rosalie. Das kleine mutige Mädchen, das sich auf die Suche nach der Wahrheit macht.
Besonders auffällig in dem Buch sind die Bilder. Man kann sich dadurch besser vorstellen, wie das kleine Mädchen diese Zeit erlebt haben muss. Sie verdeutlichen die graue und triste Kriegszeit, welche nur mit ein paar farblichen Akzenten die Gefühlslagen verdeutlichen. Ausschließlich Rosalies Haare sowie einzelne weitere Elemente bekommen farbliche Akzente. Diese scheinen das einzige Licht und die einzige Freude in Rosalies kleiner Welt zu sein.
Die Geschichte um Rosalie und ihre Stärke ist faszinierend und für die heutige Gesellschaft von besonderer Wichtigkeit. Obwohl die Literatur nicht zeitgemäß ist, erweckt sie eine Art Wertschätzung für den heutigen Wohlstand. Rosalies unvorstellbare Situation während der Kriegszeit wird prägnant übermittelt. Die visuelle Darstellung ist trotz der tristen Farbauswahl für Kinder geeignet. Jedoch scheint die inhaltliche Thematik spannender für ältere Kinder zu sein. Aus diesem Grund wäre die Kurzgeschichte für Kinder ab der 7. Klasse zu empfehlen.
Bibliographische Angaben:
de Fombelle, Timothée und Arsenault, Isabelle (Illustrationen)
Rosalie. Als mein Vater im Krieg war
Hildesmheim: Gerstenberg Verlag 2020
64 Seiten
Kinderbuch ab 9 Jahren