Schreiber-Wicke, Edith (Text) und Carola Holland (Illustration): Der irrste Schultag
Auf den Hund gekommen
von Gesine Kettel (2004)
Der erste Schultag! Wer erinnert sich nicht mit gemischten Gefühlen an diesen Tag? Die Schule ist vermutlich eine ganz aufregende Sache: angeblich lernt man viel und trifft neue Freunde, aber ein leicht unangenehmes Gefühl bleibt doch. Ähnlich geht es auch Xenia und Jakob am Morgen ihres ersten Schultages. Eins steht jedoch für beide fest: wohlfühlen wollen sie sich dort.
Für Xenia bedeutet Wohlfühlen, dass sie unter keinen Umständen ohne ihren bislang besten Freund – den Hund Alois – in die Schule gehen wird. Jakob ist der festen Überzeugung, dass er in seinem liebsten Dinosaurier-Shirt wesentlich besser Mathe lernen kann als in dem weißen Sonntagshemd, in das ihn seine Mutter stecken will. Während Jakob sich dem Willen seiner Mutter fügt, entwickelt Xenia einen Plan ...
Am nächsten Morgen sorgt sie für Verblüffung, als sie in ihre Klasse kommt: mit Zotteljacke, Hundehalsband und Struwwelkopf – das hätte sich sonst niemand getraut. Wenn Alois schon nicht mitkommen darf, so will sie wenigstens wie er aussehen! Jakob und seiner Nachbarin in einem himmelblauen Kleidchen ringt das Respekt ab. „Spitze! Das flippt total! Lederhalsband und Zotteljacke! Die muss echt Super-Eltern haben! Meine zwängen mich in so was!“
Doch als der Direktor herein kommt, scheint der erste Schultag mehr „der irrste Schultag“ zu werden. Der Schulleiter macht Xenia nämlich unmissverständlich deutlich, dass ihr Auftreten als Hund nicht erwünscht ist. Frustriert tritt sie den Heimweg an und weiß nicht recht, was sie von der Schule halten soll.
Nun hat Jakob einen Plan ... „Voll gut“, sagt seine Banknachbarin Sarah begeistert! Am nächsten Tag haben sich fast alle Kinder mit Xenia solidarisiert und kommen als Hund verkleidet. So erscheint Xenia die Schule schon viel angenehmer und Alois ist nun nicht mehr ihr einziger Freund. „Ich hab außer dir jetzt noch zweiundzwanzig Freunde“, sagt Xenia. „Das macht dir doch nichts aus – oder?“
Edith Schreiber-Wicke ist mit „Der irrste Schultag“ ein pfiffiges Erstlesebuch über die Turbulenzen des Schulanfangs gelungen, das mit manch unvorhergesehener Wendung daherkommt. Die Leser, deren erster Schultag auch noch nicht allzu lange zurückliegen dürfte, können dabei schmunzelnd die ungewöhnlichen Erlebnisse dieser I-Dötzchen verfolgen. Wenn auch am Ende noch ein pädagogisches Resümee folgt und auf Klassengemeinschaft und Zusammengehörigkeitsgefühl abgehoben wird, dürfte die Freude am Lesen dennoch geweckt werden.