Leseprobe „Finchen und Lena“
In Frau Bocks Laden auf der anderen Straßenseite ging die Tür auf, Gerrit kam heraus und rief: „Wer kommt mit zum Schrebergarten von Herrn Schuhmacher, Würmer ausgraben?“
„Ich nicht“, sagte Lena. „Da macht man sich dreckig!“
„Ich schon“, sagte Finchen. „Man kriegt nämlich eine Belohnung.“
„Du hast versprochen, dass du mit mir spielst!“ sagte Lena.
„Hab ich nicht!“ sagte Finchen. „Und überhaupt, du bist ja blöd, weil du Angst vor dem bißchen Dreck hast!“
Finchen und Gerrit rannten los, die Straße hoch. „Das sag ich meiner Mama!“ schrie Lena. „Dann darfst du nicht zu meiner Feier kommen!“
Finchen blieb stehen und drehte sich um. „Was für eine Feier?“
„Meine Geburtstagsfeier in zwei Wochen. Ich kriege Einladungskarten mit Ballons drauf, und du darfst nicht kommen und Gerrit auch nicht, so!“
„Mir egal“, sagte Finchen, aber sie sagte es mit zugekniffenen Augen, weil es ihr doch nicht ganz egal war. Sie sah über die Straße zu Lena hin, und Lena rief: „Und ich kriege eine Brautpuppe, und du darfst nicht damit spielen!“
„Mir egal!“ schrie Finchen. „Und sowieso hab ich vor dir Geburtstag!“
„Na und?“ rief Lena. „Du machst ja überhaupt keine Feier, hat meine Mama gesagt!“
Da kniff Finchen die Augen zu, so fest sie konnte, und sagte: „Ich mach eben doch eine Feier, du wirst schon sehen!“
(S. 11 f.)