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Cave,Kathrin/Riddell,Chris:
Irgendwie Anders
Aus dem Englischen von Salah Naoura.
Hamburg: Oetinger 1994.
28 S., € 12,-.

Cave, Kathrin (Text) und Chris Riddell (Illustration): Irgendwie Anders

Du bist nicht wie wir!

von Sylvia Knipp und Karin Vach

Irgendwie Anders weiß, dass er irgendwie anders ist – alle finden das. Er tut alles, um wie die anderen zu sein. Doch es hilft nichts: Irgendwie Anders sieht nicht aus wie die anderen und macht auch alles irgendwie anders.

Die Tiere können nichts mit ihm anfangen und wollen auch nichts mit ihm zu tun haben. Er trägt nicht die gleichen roten Turnschuhe wie die Vögel und malt auch andere Bilder als sie. Er bindet seine Krawatte anders als die Hasen und spielt auch anders Badminton als die Giraffen.

Irgendwie Anders, das kleine blaue Wesen mit dem großen Kopf, der kleinen runden Stupsnase und seinen vergeblichen Versuchen, sich den Regeln der anderen anzupassen, weckt das Mitgefühl der Leserinnen und Leser. Dabei ergänzen sich Text und Bilder in einer feinsinnig humorvollen Weise. Es bleiben Freiräume zum Assoziieren, aktuelle Bezüge können hergestellt werden.

Zugleich werden die Leserinnen und Leser in die Auseinandersetzung mit dem Ungewöhnlichen und Unerwarteten im Bilderbuch hineingenommen. So gibt es beim Betrachten Dinge zu entdecken, die irgendwie anders sind und befremdlich wirken. Wir ertappen uns dabei, dass wir die Voreingenommenheit der Tiere gegenüber Irgendwie Anders verurteilen, selbst aber durch eine Brücke mit Schirm oder einen Sessel auf Stelzen irritiert werden.

Das Bilderbuch verbleibt nicht bei den üblichen Klischees in der Handlungsstruktur von Opfer und Täter. Denn Irgendwie Anders wird von einem kleinen roten Etwas aufgesucht, das behauptet, genauso irgendwie anders wie er zu sein. Dem kann nun Irgendwie Anders überhaupt nicht zustimmen. Mit diesem unverschämten Etwas will er nichts zu tun haben. Und deshalb wirft Irgendwie Anders das kleine rote Etwas erst einmal raus.

Dieses Verhalten ruft bei Kindern Empörung hervor: Irgendwie Anders macht es ja genauso wie die anderen! Das merkt er dann selbst auch und läuft hinter dem Etwas her: Du bist nicht wie ich, aber das ist mir egal. Wenn du Lust hast, kannst du bei mir bleiben. Das Etwas hat Lust, und so beginnt ihre Freundschaft. Sie ist geprägt – trotz und gerade wegen aller Unterschiede zwischen den beiden – von der gemeinsamen Toleranz für die Verschiedenheit. Und ihre Freundschaft lässt noch Platz für weitere merkwürdig aussehende Wesen ...