Leseprobe „Der Hund, der unterwegs zu einem Stern war“
Das Schlimmste mit Ture ist, dass es so schwer ist, nicht das zu tun, was er sagt. Weil das, was er sagt, so richtig klingt.
Eigentlich ist es die Heckenschere, die Joel so aufregt. Sie zeigt, dass Ture immer noch der Meinung ist, Joel müsse die Kletterpflanzen der nasenlosen Gertrud abschneiden. Jetzt hat er sich wieder aufgerichtet. Die Heckenschere liegt zwischen den Eisenbahnschienen.
Gleich schlägt er zurück, denkt Joel. Aber Ture starrt ihn nur an. Joel merkt, dass er Angst hat, und da kriegt Joel die Oberhand.
„Kommst hierher und spielst dich auf“, sagt er. „Spielst dich auf und bildest dir wer weiß was ein ...“
Jetzt schlägt er zu, denkt Joel.
Aber Ture starrt ihn nur weiter an. Und plötzlich begreift Joel, dass es nicht wahr ist, was Ture gesagt hat. Er wird nicht von hier abhauen. Wieso er das plötzlich begreift, weiß er nicht. Aber er ist seiner Sache ganz sicher.
„Du bist vom Geheimbund ausgeschlossen“, sagt er. „Du kannst einen eigenen Bund gründen.“
Ture kommt ihm plötzlich ganz klein vor. Taucht hier auf und redet komisch und bildet sich ein, er sei was Besseres, denkt Joel, nur weil sein Papa Richter ist und weil er ein eigenes Zimmer mit einem Haufen verschiedener Maschinen hat.
Auf Schiffen gibt es Aufpasser. Das hat Papa Samuel erzählt. Aber Joel denkt gar nicht daran, Tures Aufpasser zu sein.
„Wenn wir Freunde werden wollen, musst du dich schon wie ein normaler Mensch verhalten“, sagt Joel.
Das hat er Papa Samuel einmal sagen hören. Man kann nicht Freund mit jemandem werden, der sich nicht wie ein normaler Mensch aufführt. Aber Ture kann das wahrscheinlich gar nicht. Er will Untergebene haben und keine Freunde.
(S. 177 f.)