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Leseprobe „Kinderkriegen“

Ich war 17, als mein erstes Kind kam. [...] Verhütung war kein Thema, damals nicht und später nicht in der Ehe. Die Pille kam ja erst viel später auf, und Präservative sind auch nicht so toll. [...] Meine Eltern machten mir den Vorschlag, abtreiben zu lassen, aber das hab ich überhaupt nicht in Erwägung gezogen. [...] Wir hatten wenig Geld, aber das war nicht so schlimm, denn zumindest ich war noch sehr verliebt und hatte das Baby. [...] Dann sind wir in ein kleines Gartenhaus im Vorort gezogen, und da bahnte sich die Ehekrise an. Mein Mann nahm sich alle Freiheiten raus, und mir hätte er am liebsten Gitter vor die Fenster gesetzt. Ich war viel allein, er schlug mich, häßliche Sachen, er ging fremd. [...] Ich hab oft daran gedacht, mir das Leben zu nehmen, weil es so unerträglich war. Doch ich hätte das nie getan, mit den zwei Kindern, und heute lach ich sowieso drüber. [...] Ich war insgesamt 13 Jahre mit dem Mann verheiratet, heute unfaßbar, daß ich das so lange ausgehalten habe. [...] Vielleicht bin ich ein wenig stärker als andere Frauen. [...] Was die Kinder betrifft, kann ich mich an keine schreckliche Zeit erinnern. Was mich persönlich angeht, gab es das eher. Da hatte ich Sehnsucht nach einem Mann, der gut zu mir paßt. [...] Da war ich richtig traurig. Aber da haben mich die Kinder rausgerissen, weil ich mich nicht so hängenlassen konnte.
(S. 118 ff.)