Nilsson, Per (Text) und Sabine Kraushaar (Illustration): Für immer Milena
Alles nur ein Missverständnis
von Kerstin Schubert (2003)
David versteht die Welt nicht mehr: Wieso wendet sich seine Freundin Milena auf einmal von ihm ab, so als würden ihre Augen ihn nicht mehr sehen? Es ist doch gar nichts passiert. Oder etwa doch? An Agnes kann es jedenfalls nicht liegen, denkt David. Agnes, die Tochter von Papas Freundin Eva, findet er zwar nett, aber sie quasselt so viel, dass Davids Ohren „total müde“ werden.
In der Schule muss David von seinem Freund erfahren, dass Milena sogar mit ihm Schluss gemacht hat. Aber er bekommt einfach keine Gelegenheit, Milena zu fragen, ob sie sich wegen Agnes von ihm abwendet, denn auf dem Schulhof wird sie von ihren Freundinnen abgeschottet. Als wäre ein Missverständnis nicht schon schlimm genug, berichtet ihm eine Klassenkameradin gleich von dem nächsten: Etwas ganz Schreckliches soll er über Milena gesagt haben ...
So ein Missverständnis mag man manchmal kaum für möglich halten und doch „kann man von dem, was passiert, etwas lernen.“ David reflektiert die Geschehnisse, die um ihn herum passieren, genau und versucht, Milenas Verhalten nachzuvollziehen, indem er sich überlegt, wie er gehandelt hätte. Seine geschiedenen Eltern fragt er geschickt über ihre Beziehung, ihr Scheitern und ihre verbliebenen Empfindungen füreinander aus. So baut sich David Stück für Stück sein eigenes Bild von der Liebe auf. Jetzt ist ihm klar „wie lange die Liebe währt“: ewig. „Oder wenigstens bis die Sonne erlischt und die ganze Erde zu einer Eiswüste wird.“
Die Geschichte von David und Milena wird weiter erzählt (vgl. Rezension zu „Hej, Milena“). Im Gegensatz zum ersten Band geht es jedoch nicht mehr um das Werben und den Beginn des Verliebtseins, sondern um Missverständnisse im ‚Liebesalltag’ und deren Folgen. Der schwedische Kinder- und Jugendbuchautor Per Nilsson versteht es wunderbar, mit Sprache zu spielen. Seine Sätze überzeugen durch ihre Mischung aus Alltagssprache, Komik und Poesie. Im besten Fall fügen sie sich zu eingängigen Bildern: „Milena, deine Augen sind zwei schwarze Sonnen, die mein Leben erhellen.“ Leider sind diese Bilder aus dem ersten Band übernommen und haben deshalb keine so intensive Wirkung. Doch auch wenn der zweite Band seinem Vorgänger qualitativ etwas nachsteht, bleibt „Für immer Milena“ eine hervorragende Erzählung. Vielleicht erreicht ja der dritte Milena-Roman wieder die Qualität des ersten?!
Leseprobe
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Eigentlich hatte sich Jens-Peter vorgenommen, nicht mehr auf den Unsichtbaren zu hören. Aber Jens-Peter ist in Julia verliebt, die wenig Interesse an ihm zeigt, bis er es schafft, dass die Tiere im Zoo Kunststücke für Julia vorführen. Manchmal kann so ein Unsichtbarer eben doch sehr hilfreich sein ...
Wolf, Klaus-Peter:
Jens-Peter und der Unsichtbare voll verknallt
Mit Bildern von Amelie Glienke
Hildesheim: Gerstenberg 1998
80 S., € 8,80
Auch als TB:
Würzburg: Arena 2001
72 S., € 5,50