Leseprobe „Mittwochs darf ich spielen“
„Hier sitze ich also und starre Löcher in die Luft.“ Aber Tante Pia hat nur wieder umgeblättert und in ihrem Buch herumgemalt, wie gut erzogene Kinder es nicht tun. Weil ein Buch ein Freund ist, und man will lange was von ihm haben. „Stört dich das gar nicht?“, hab ich gefragt. „Dass ich hier so einfach sitze und meinen Tag vertrödele?“ „Es ist ja schließlich dein Tag“, hat Tante Pia gesagt, und jetzt hat sie so kräftig in ihrem Buch herumgestrichen, dass man es bestimmt nicht mehr wegradieren konnte. „Aber mein Tag ist es nun allerdings auch, und den möchte ich bittesehr nicht immerzu gestört haben.“ Da hab ich begriffen, dass es Tante Pia ganz egal ist, was ich mache, und dass sie immer nur an sich und an sich und an sich denkt und sich überhaupt keine Gedanken macht, wie ein Kind seinen Tag am sinnvollsten gestalten kann.
(S. 32)