Leseprobe „Das Experiment“
Seltsame Erinnerungen raubten mir den Schlaf, schon monatelang. Die Leben anderer Menschen spukten durch meinen Kopf. Marco hatte sie, ohne daß ich es merkte, bei mir eingepflanzt, und jetzt war es so, als säße ein anderer in mir, der meine Gedanken bestimmte, und ich konnte nicht mehr aufhören zu denken.
Zum hundertsten Mal drehte ich mich im Bett um. Das wurde wieder eine schreckliche Nacht.
Marco, ich hasse dich, dachte ich. Dich und dein grausames, phantastisches Experiment, dem ich verfallen bin. Ich muß dich aus meinem Leben verbannen, aber eigentlich will ich das nicht. Oder doch? Verdammt, ich weiß nicht mal mehr, was ich will. Wenn ich diese Störsender in meinem Kopf doch nur ausschalten könnte, dann würde alles vielleicht wieder etwas klarer.
(S. 5)