Leseprobe: "Zebraland"
In dieser Nacht kam Yasmin zu mir. Sie saß auf dem Rücken des Zebras wie eine feine Dame. Ihre Beine baumelten an einer Seite herunter.
Sie ritt ganz dicht an mich heran. Statt ihres MP3-Players hatte Yasmin die Stöpsel eines Stetoskops in den Ohren. Wie eine Ärztin hörte sie mein Herz ab. Dabei wippte sie im Takt mit den Füßen.
Es war, als lauschte sie auf eine Musik in meinem Inneren, die ich nicht hören konnte.
Schließlich richtete Yasmin sich auf und sah mich abwartend an.
Ich wollte ihr sagen, wie leid es mir tat, dass sie tot war, doch ich konnte nicht sprechen. Ich konnte nicht schreien, nicht singen. Mein Mund war zugewachsen.
Da lächelte Yasmin ihr kleines, schelmisches Lächeln. An ihren Schneidezähnen war Blut. Das Zebra trug sie davon, hinaus aus meinem Traum.
(S. 133)