
Oscar und ich. Alle Orte, an denen wir sind oder Ein Jahr, das nach Sommer, Familie und jeder Menge Chaos schmeckt!
von Lara Croé; Anouk Kolberg; Carlotta Merschmann; Daniela Merten; Hannah Reick (2025)
„Was war denn der Witz am Großwerden, wenn dadurch nur alles, was groß und schön war, klein und blöd wurde?”, fragt sich die achtjährige Ida in dem Kinderroman „Himbeereis am Fluss” der renommierten norwegischen Kinder- und Jugendbuchautorin Maria Parr. Sie erzählt eine Geschichte, die nicht nur zum Lachen und Nachdenken anregt, sondern zeigt, dass das Chaos des Lebens oft die schönsten Momente bereithält. Idas obige Frage spiegelt dabei einen zentralen Aspekt des Romans wider, nämlich das Großwerden und die Veränderungen, die damit einhergehen. Freundschaften entwickeln sich, familiäre Konflikte kommen ans Licht und Ida muss lernen, dass das Leben nicht immer so einfach und unbeschwert ist, wie es scheinen mag. Maria Parr erzählt einfühlsam aus der Sicht von Ida, sodass die Leser*innen die oft komischen, aber teilweise ernsten Themen auf eine persönliche Weise miterleben können.
Ida und ihr drei Jahre jüngerer Bruder Oskar leben gemeinsam mit ihren Eltern in einem kleinen idyllischen Ort in Norwegen und erleben über ein Jahr lang verschiedenste Alltagssituationen, welche von Familien- und Geschwisterbeziehungen, dem Großwerden und einer Mischung aus humorvollen und ernsten Episoden geprägt sind. Die beiden erleben unterschiedlichste Abenteuer – von spannenden Fluss-Safaris über ‚Rodel-Rodeos‘ bis hin zu geheimnisvollen Geschichten in der Herbstdunkelheit – und entdecken dabei, wie es ist, wenn sich Dinge verändern und wie wichtig dabei eine Geschwisterbeziehung sein kann.
Die Autorin erschafft in „Himbeereis am Fluss“ eine Atmosphäre, die von kindlicher Neugier, tiefgründiger Wärme und humorvoller Leichtigkeit geprägt ist. Der Alltag von Ida und Oskar wird so lebendig geschildert, dass Leser*innen in eine episodische Erzählwelt eintauchen können, die von kleinen Abenteuern und großen Gefühlen erzählt. Die farbenfrohen Illustrationen ergänzen diese Erzählweise auf charmante Weise, heben zentrale Szenen hervor und unterstützen das Vorstellungsvermögen. Überschriften gliedern die Geschichte übersichtlich und setzen gekonnt Akzente. Das Zusammenspiel von Text und Bild schafft eine harmonische und ansprechende Leseerfahrung vor allem für Kinder, aber auch für Erwachsene.
Sprachlich kann das Werk als bildhaft, humorvoll und kindgerecht beschrieben werden. Dies wird beispielsweise durch detaillierte und anschauliche Beschreibungen erreicht; Idas Kommentare und der große Anteil an wörtlicher Rede lassen die Geschichte lebendig wirken und die Leser*innen in ein Jahr von Idas Leben eintauchen. „Himbeereis am Fluss überzeugt“ als einfühlsamer Kinderroman, der von Themen wie Geschwisterbeziehungen oder Verlust und selbst dem Tod altersgerecht und verständlich erzählt. Dabei werden die Herausforderungen und Freuden des Großwerdens thematisiert und spannende, traurige, sowie alltägliche Orte entdeckt. Ein Kinderroman ab acht Jahren mit Tiefgang und Alltagsnähe, der sich zum Vorlesen bereits ab vier Jahren eignet und auch für die erwachsenen Mitleser*innen vielfache Gratifikationen bereithält.
Maria Parr
Himbeereis am Fluss
Hamburg: Dressler Verlag 2024
208 Seiten