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Leseprobe „Mütter mit Messern sind gefährlich“

Manchmal stelle ich mir auch vor, ich sei Kapitän eines Schiffes. Kein Kreuzfahrtschiff oder Öltanker, sondern ein Dreimaster mit gigantischen Segeln. Ich stehe am Ruder, Mama kocht und Iene sitzt auf dem Deck in der Sonne. In meiner Fantasie kann Iene ein wenig reden. Sie versteht uns und macht nicht diese Geräusche oder Bewegungen, bei denen sich alle unwohl fühlen und mit denen keiner etwas anfangen kann, außer Mama und mir, weil wir es gewohnt sind. Sie kann auch Dinge festhalten und so. […] Heute habe ich Lust zu reden. „Iene“, sage ich, „Mama vermisst und bestimmt. Sie bleibt nur bei Harry, um ihm einen Gefallen zu tun- Meinst du nicht? Vielleicht kommen wir später zu dritt noch mal her, wenn er weg ist. Würdest du das wollen? Was meinst du, Iene? Dass sie so einen großen Kerl wie Harry nicht ein einziges Mal allein lassen kann!“ Ich bilde mir ein, dass Iene nickt. „Vielleicht…“ Ich warte. Ich stelle mir vor, dass Iene „Was vielleicht?“ fragt. In meinem Kopf macht sie das mit Mamas Stimme, weil ich glaube, Iene würde genau wie sie klingen, wenn sie normal sprechen könnte.